Welche Balkonkraftwerke eignen sich für die Schweiz? Balkonkraftwerk in der Schweiz: Was ist erlaubt und was nicht?

Mini-Solaranlagen, die wegen ihres geringen Platzbedarfs auch Balkonkraftwerke genannt werden, sind eine günstige und besonders einfache Lösung für alle, die weder Platz noch Geld für eine große PV-Lösung haben. Auch in der Schweiz gelten für sie allerdings klare Regeln. Wir fassen zusammen, was für die Nutzung wichtig ist.

Auch kleine Gebäude eignen sich für Solarpanele

Das Wichtigste zur Balkonkraftwerk Nutzung in der Schweiz 

  • Leistung: In der Schweiz dürfen Balkonkraftwerke bisher nur 600 Watt Leistung erzielen, während in Deutschland ab 2024 auch 800 Watt erlaubt sind. Wer also bei deutschen Fachhändlern bestellt, muss genau hinschauen.
  • Formalitäten: Für den ordnungsgemäßen Betrieb einer Mini-Solaranlage in der Schweiz ist keine offizielle Genehmigung, aber die Anmeldung beim eigenen Netzbetreiber erforderlich. Außerdem sollten Balkonkraftwerk Interessenten Rücksprache mit ihrem Vermieter und der Ortsgemeinde halten, da Bauordnungen regional variieren können.
  • Anschluss: Die meisten Balkonkraftwerk Starter-Sets können dank spezieller Befestigungslösungen ohne Bohren montiert werden, wodurch sie sich auch für Mieter eignen. 

Sind Balkonkraftwerke in der Schweiz erlaubt?

Ja, Mini-Solaranlagen dürfen in der Schweiz legal genutzt werden. Die Regeln dafür unterscheiden sich jedoch stark von Balkonkraftwerken in Österreich oder Deutschland. Aus diesem Grund haben wir im folgenden Ratgeber die wichtigsten Regeln zusammengefasst.

Wie viel Leistung darf ein Schweizer Balkonkraftwerk haben?

Gemäß den Vorschriften des Eidgenössischen Starkstrom Inspektorats (ESTI) darf die Leistung von steckbaren Solaranlagen 600 Watt nicht überschreiten. Diese Obergrenze gilt pro Haushalt mit eigenem Zähler und bedeutet, dass beispielsweise nicht zwei Anlagen mit jeweils 600 Watt installiert werden dürfen.

Die festgelegte Leistungsgrenze von 600 Watt beruht auf der Annahme, dass thermische Effekte (Erwärmung) bei den üblichen Absicherungen von Wohnungen mit 10 beziehungsweise 13 Ampère keine Schäden verursachen.

Wichtig: Gemäß den Vorgaben des Eidgenössischen Starkstrom Inspektorats (ESTI) müssen Plug-and-Play-Solaranlagen in der Schweiz zusätzlich mit einem Fehlerstrom-Schutzschalter ausgestattet sein. Diese Vorgabe kann entweder über eine Steckdose mit bereits integriertem Schutzschalter oder durch ein FI-Anschlusskabel erfüllt werden. 

Darüber hinaus müssen für die gesamte Anlage beziehungsweise für deren einzelnen Komponenten Konformitätserklärungen vorliegen. Diese lassen sich in der Regel jedoch problemlos beim Verkäufer erfragen.

Welche Strommenge lässt sich über ein Balkonkraftwerk erzeugen?

Die mögliche Stromausbeute einer Mini-Solaranlage wird nicht nur durch die Leistung der PV-Module und des Wechselrichters entscheidend beeinflusst, sondern hängt auch sehr stark damit zusammen, wie viele Sonnenstunden es vor Ort gibt.

Deshalb stellt das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) PV-Interessenten ein kostenloses Solar-Onlinetool zur Verfügung, bei dem sie die potenzielle Strom- oder Wärmeproduktion für ihr Hausdach oder ihre Fassade errechnen können. 

Wir haben diesen Rechner beispielhaft anhand der Bernstraße in 3429 Hellsau geprüft und das Ergebnis war eindeutig: Laut Solarrechner eignet sich dieser Standort sehr gut für eine Solaranlage auf dem Dach, so dass sich damit Solarstrom im Wert von bis zu 2100 Franken erzeugen oder 30 Prozent Wärme sparen lässt. 

Diese Angaben beziehen sich zwar leider nicht auf eine Mini-Solaranlage, sondern sind wohl eher für größere Lösungen gedacht, können aber dabei helfen die allgemeine Effizienz vor Ort besser abzuschätzen.

Wo darf ein Balkonkraftwerk in der Schweiz montiert werden?

Je nach persönlichem Wohnort stehen unterschiedliche Balkonkraftwerk Standorte zur Auswahl. Wer z. B. in einem eher schattigen Tal lebt, bei dem wird vermutlich die Fassade oder das Hausdach die meiste Sonne abbekommen. Bewohner eines Südhangs können ihre Solarpanele dagegen z. B. direkt im Garten aufstellen.

Dementsprechend gibt es im Handel unzählige Balkonkraftwerk Halterungen für Flach-, Beton-, Bitumen- oder Ziegeldächer, Garagen, Gärten, Fassaden oder klassische Gitterbalkone. 

Wichtig:  Wer sich mehr als 600 Watt Leistung wünscht und z. B. in Deutschland oder Österreich ein dort bereits erlaubtes 800 Watt Balkonkraftwerk bestellt, darf dieses in der Schweiz nicht einfach an den Endstromkreis anschließen. Denn Photovoltaik-Anlagen, die über eine AC-Nennleistung von 600 W hinausgehen, müssen gemäß der Verordnung über elektrische Niederspannungsinstallationen (NIV; SR 734.27) fest an einen separaten Schutzkreis angeschlossen werden (NIN Kap. 7.12).

Zudem darf die Installation in diesem Fall nur durch eine Person oder einen Betrieb mit offizieller lnstallationsbewilligung (nach Art. 9 oder 14 NIV) vorgenommen werden. Ein 800 Watt Balkonkraftwerk einfach selbst anzuschließen ist also in der Schweiz nicht erlaubt.

Tipp: In unserem Ratgeber zum Balkonkraftwerk Ertrag berichten wir über unsere konkreten Erfahrungen mit kleineren Lösungen und verraten, wie viel Strom eine Mini-Solaranlage pro Tag erzeugen kann. 

Ist die Balkonkraftwerk Anmeldung in der Schweiz Pflicht?

Alle, die sich für eine Mini-Solaranlage entscheiden, müssen diese offiziell bei ihrem Netzbetreiber anmelden. Wie das funktioniert, erklären wir anhand des Anmeldebogens für die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ).

Dort können Balkonkraftwerk Neubesitzer einfach ihren Namen, die Adresse, die Verbrauchsstellennummer und eine Konformitätserklärung als PDF oder Foto online hochladen und sich so in wenigen Minuten anmelden. 

Eine zusätzliche Genehmigung ist für eine so kleine Anlage wie ein Balkonkraftwerk hingegen nicht erforderlich.

Wie kann ich den Balkonkraftwerk Ertrag messen?

Immer mehr Wechselrichter sind WLAN-fähig, so dass Nutzer die Einspeiseleistung  des Balkonkraftwerks bequem per App prüfen können. Alternativ dazu besteht jedoch auch die Möglichkeit einen speziellen Zwischenstecker mit Ertragsmessungsfunktion zu nutzen. Wichtig dabei ist nur darauf zu achten, dass es sich um ein Modell für den Outdoor Einsatz handelt.

Was passiert in der Schweiz mit ungenutztem Solarstrom?

Grundsätzlich ist es immer profitabler selbst erzeugten Strom direkt zu verwenden als ihn ins Netz einzuspeisen. Denn wer seine Überschüsse kostenlos oder gegen eine oftmals relativ geringe Einspeisevergütung abgibt, muss später eventuell Netzstrom zukaufen. 

Bei diesem werden jedoch neben den eigentlichen Stromkosten zusätzliche Gebühren für Netznutzung und weitere Abgaben fällig. 

Doch was tun, wenn die eigene Solaranlage z. B. während der Mittagszeit einen Leistungshöhepunkt erreicht, aber kein Bewohner zuhause ist? Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man investiert in einen Balkonkraftwerk Speicher, um die eigene Autarkie zu erhöhen oder prüft, inwiefern sich die Einspeisevergütung für die eigene Region lohnt.

Was kostet ein Balkonkraftwerk in der Schweiz?

Die günstigsten Balkonkraftwerke sind laut unseren Recherchen ab etwa 500 Franken erhältlich. Je nach Leistung der Solarmodule, dem Wechselrichter-Typ, Kabellänge und Halterung kann der Preis jedoch auch schnell auf über 1.000 Franken steigen.

Wo kann ich Schweizer Balkonkraftwerk kaufen?

Außer regionalen Fachgeschäften bieten auch viele andere Händler den Versand in die Schweiz an. Bei PVundso gibt es z. B. ein 820 Watt Starter-Set, das aus einem 600 Watt Wechselrichter mit integriertem Netzschutzrelais, zwei je 410 Watt starken Solarmodulen im schicken Full Screen Look und allen erforderlichen Anschlusskabeln besteht. Die gewünschte Halterung kann dabei flexibel ausgesucht und dazu gebucht werden.

PVundSO 820W Balkonkraftwerk
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Alternativ dazu ist auch das 860 Watt Einsteiger-Paket mit variabler Aufständerung dieses Anbieters eine gute Wahl. Denn es umfasst einen 600 Watt Wechselrichter mit NA-Schutz, zwei je 430 Watt starke und sogar bifaziale Solarmodule, Anschlusskabel und eine zwischen 15 und 30 Grad Neigung variierbare Halterung. Außerdem können bei Bedarf Verlängerungskabel oder ein Speicher einfach dazu gebucht werden.

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Gibt es in der Schweiz Fördergelder für Balkonkraftwerke?

Die EKZ Förderung für Steckersolarkraftwerke wurde leider Ende 2023 eingestellt. Stattdessen erfolgt eine Vergütung des ins Netz eingespeisten Überschussstromes (pauschal oder gemäß Strommenge, wenn ein Smartmeter mit Rückmeldung installiert ist).

Fazit: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk in der Schweiz? 

Die Stromproduktion einer 600 Watt Anlage erscheint auf den ersten Blick sicherlich gering. Doch in Summe lassen sich damit erstaunliche Ergebnisse erzielen. 

So zeigt z. B. eine Studie des Bundesamtes für Energie (BFE), dass Schweizer Hausdächer und -fassaden pro Jahr bis zu 67 TWh Solarstrom erzeugen könnten, wenn sie entsprechend nachgerüstet werden. Besonders erstaunlich: Berücksichtigt wurden dabei Dächer ab einer Größe von 10 Quadratmetern.

Abgesehen vom Allgemeinnutzen bietet ein Balkonkraftwerk jedoch noch weitere persönliche Vorteile, dazu zählen z. B.:

  • Deutlich schnellere Amortisation als große Solaranlagen
  • Schärfung des Umweltbewusstseins
  • Höhere Autarkie

Unsere Quellen und weiterführende Informationen im Überblick

Gemäß unseren Redaktionsrichtlinien achten wir bei der Recherche für unsere Ratgeber darauf eine große Bandbreite an seriösen Quellen zu nutzen. Für diesen Beitrag haben wir daher u.a. folgende offizielle Webseiten und Dokumente berücksichtigt:

Bundesamt für Energie: BFE Solarertrags Kalkulator

energie-experten.ch: Stecker-Solaranlage für Mieter – lohnt sich das?

energie-schweiz.ch: Das Kleinkraftwerk zum Einstecken

Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ): Schweizer Balkonkraftwerk Förderung(zu finden in der Rubrik „Erhalte ich für meine Stecker-Solaranlagen eine Förderung von EKZ?“)

Solar Plattform Schweiz: Plug and Play […] die günstigste Solaranlage der Schweiz im Selbstbau […]

Schweizerische Eidgenossenschaft: Verordnung über die Förderung der Produktion von Elektrizität aus erneuerbaren Energien (Energieförderungsverordnung, EnFV)

Schweizerische Eidgenossenschaft: Plug-&-Play-Photovoltaikanlagen. Begrenzung der Leistung freizügig steckbarer Photovoltaikanlagen

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homeandsmart Redaktion Mariella Wendel

Mariella Wendel ist Redakteurin und SEO-Expertin bei der homeandsmart GmbH. Ihre Expertise umfasst u.a. Mähroboter, Balkonkraftwerke, Smartwatches und Sprachassistenten wie Alexa. Außerdem ist sie als Fotografin aktiv und hat bereits mehrere Fach-Bücher veröffentlicht. 

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