Was ist ein Leckageschutz?
Ein Leckageschutz besteht aus geeigneten Sensoren, die einen unerwünschten Wasseraustritt im Heim erkennen, diesen zumindest als Alarm an den Bewohner melden und im Idealfall auch gleich die Wasserzufuhr unterbrechen, um das Haus vor weiterem Schaden zu bewahren.
Häufigkeit von Wasserschäden in Deutschland
Leckagen des Wassersystems (und in deutlich geringerem Ausmaß der Warmwasserheizung) sind ein ernstzunehmendes Problem. Zum einen kommen sie recht häufig vor. 2.6 % aller deutschen Haushalte sind pro Jahr von einem Wasserschaden betroffen. Die Zahl ist regional unterschiedlich und reicht von unter 1 % in Nordsachsen bis über 3 % in Zeilen Nordrhein-Westphalens.
Wasserschäden passieren damit mehr als zehnmal häufiger als Einbrüche oder Brände, erfahren aber bei weitem nicht die gleiche öffentliche Beachtung. Dabei sind Wasserschäden nicht nur ein Problem für Versicherungen, die mittlerweile über die Hälfte ihrer Einnahmen aus Hausversicherungen für die Regulierung von Wasserschäden ausgeben müssen. Bewohnern werden allerdings im Durchschnitt gerade einmal 60 % der materiellen Schäden ersetzt, von den immateriellen Schäden, dem Dreck und dem Ärger ganz zu schweigen.
Nachteile und Hürden von Wasserschutzsystemen
Schutzsysteme gegen Wasserlecks sind keine neue Erfindung. Entsprechende Systeme werden bereits seit einigen Jahren von Unternehmen der Sanitärbranche angeboten. Sie alle hatten oder haben aber einen gravierenden Nachteil: Sie müssen von einem Installateur in das Wassersystem installiert werden. Dies bedeutet zusätzliche Kosten und Hürden und einen weiteren Punkt, wo das Hauswassersystem undicht werden kann. Auch war die Sensorik zu Erkennung von Wasserschäden bei Angeboten aus der Sanitärbranche naturgemäß eher simpel. Meist wurden einfache Kontaktsensoren verwendet, die bei Begegnung mit Wasser zwei Metallkontakte kurzschließen und einen Alarm auslösen.
Vor einigen Jahren hat das bekannte deutsche Unternehmen GROHE mit dem Produkt „Sense“ eine Lösung eingeführt, dass Leckagen sowohl durch die Analyse des Wasserflusses als auch durch zusätzliche per Funk kommunizierende Sensoren erkennen kann. Der "GROHE Sense" schaltet dann mittels eines eingebauten Magnetventils das Wasser ab und meldet den Vorfall per WLAN an eine App. Leider muss das System wiederum von einem Installateur ins Wasserrohr nahe der Wasseruhr installiert werden. Auch ist die Verwendung von WLAN als Kommunikationstechnik nicht optimal, weil eine Abdeckung durch den Hausrouter gerade in Kellern – wo Wasseruhren in der Regel verbaut sind – nicht immer vorhanden ist.
Aus der anderen Seite haben die klassischen Anbieter von Smart Home Systemen (als Beispiel sei hier Homematic, Honeywell, Fibaro oder Aeotec genannt) als Teil ihres Smart Home Portfolios Leckage-Sensoren im Angebot, die bei Kontakt mit Wasser einen entsprechenden Alarm per Funk zu dem jeweiligen Hauscontroller aussenden. Die Information des Nutzers ist hier gewährleistet - leider können diese Systeme das Wasser nicht abschalten.
Anforderungen an einen modernen Leckageschutz
Ein moderner und leicht zu installierender Leckageschutz muss folgende Anforderungen erfüllen:
- Nachrüstbar, auch durch den Hausbesitzer, damit kein Eingriff in das Hauswassersystem.
- Sicheres Erkennen von Leckagen und anderen Fehlfunktionen durch eine Kombination verschiedener Sensortechniken.
- Information des Bewohners, möglichst über eine Funktechnik die auch im Keller noch funktioniert bzw. vorhanden ist.
- Abschalten des Wassers bei sicher erkannter Leckage.
Nachrüstbare Sensorik zur Erkennung von Wasserfluss und damit möglichen Leckagen nutzen heute Ultraschalltechnik. Vorreiter für den Einsatz im Massenmarkt ist das US-Amerikanische Startup Streamlabs mit einem leicht am Wasserrohr installierbaren Ultraschallsensor. Leider wird das Gerät bis heute in Europa nicht angeboten.
Den Sprung über den Teich hat hingegen das US-Unternehmen Phyn dank seines finnischen Mutterkonzerns Uponor geschafft. Deren "Smart Wasser Assistant" wird an einem Wasserbecken installiert und analysiert Schallwellen im Wasser. Obwohl der Assistent allein auch vom Hausbesitzer leicht installierbar wäre, wurde - wohl aus firmenpolitischen Gründe - das Uponor Installateur-Netzwerk als aktuell einziger Vertriebskanal gewählt.
Nachrüstbare Abschaltsysteme für Wasser sind technisch nicht einfach zu realisieren. Um einen Eingriff in das Wassersystems zu vermeiden, bleibt letztlich nur die Motorisierung eines bereits installierten Absperrventils. Für die in den meisten Ländern dazu verwendeten Kugelhähne existieren am Markt erste Lösungen. Diese werden wie bei Guardian (getguardian.com) über WLAN oder wie bei Popp (popp.eu) oder ufairy über Z-Wave gesteuert.
Bei dem in den USA recht erfolgreichen System „Guardian“ gibt es ein Nachfolgemodell, dass nun auch in Europa verfügbar ist und als Funktechnik entweder Z-Wave oder LORA nutzt. Damit ist es auch tiefen und ansonsten durch WLAN nicht erreichbaren Keller einsetzbar. Das System wird in Europa über das estnische Unternehmen Aqua-Scope Technologies (aqua-scope.com) vertrieben und Einführungsmuster können von Händlern und kommerziellen Kunden bereits heute über deren deutschen Distributor GEDAT Datentechnik (gedat.com). Es ist geplant, diese Produkte auch über Online-Handelskanäle wie Amazon zu vertreiben.
Aqua-Scope - ein immer einsatzbereiter Sensor
Aqua-Scope geht auch bei der Sensorik neue Wege. Zum einen gibt es die bereits bekannten Kontaktsensoren – hier aber in einem eher ungewöhnlichen Design. Der sehr kleine Sensor erinnert in Größe und Form an einen Lippenstift. Der Clou ist, dass er unabhängig von der Lage dank vier verschiedener Kontakte immer einsatzbereit ist.
Auch einen Nachrüstmotor für die in Deutschland üblichen drehbaren Schrägsitzventile hat das Unternehmen angekündigt. Details wurden jedoch noch nicht genannt.
Damit bleiben vorerst die Smart Home Angebote der etablierten Hersteller mit ihren Flutsensoren in Verbindung mit Alarmierungsmöglichkeiten die beste Option zum Schutz des Heimes vor einem Wasserschaden.
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