Fußbodenkühlung statt Klimaanlage: Lohnt sich das? Fußbodenkühlung: Effiziente Alternative zur Klimaanlage

Fußbodenkühlung bietet eine angenehme und energieeffiziente Möglichkeit zur Kühlung von Räumen im Sommer. Diese Technik nutzt bestehende Fußbodenheizungen und reversible Wärmepumpen. In diesem Beitrag informieren wir über die Fußbodenkühlung, von der Funktion über die Vor- und Nachteile bis zu was beim Kauf zu beachten ist.

Eine Fußbodenkühlung soll Abhilfe in Sachen Klimaanlage schaffen

Das Wichtigste zur Fußbodenkühlung in Kürze

Fußbodenkühlung ist eine effiziente Methode zur Raumkühlung, die bestehende Heizsysteme nutzt.

  • Funktionsweise: Durch kühles Wasser in den Heizungsrohren wird Wärme aus dem Raum entzogen.
  • Arten: Es gibt aktive und passive Kühlung mit unterschiedlichen Effizienzgraden.
  • Vorteile: Gesunde Raumluft, Behaglichkeit und geringere Betriebskosten.

Was ist eine Fußbodenkühlung?

Eine Fußbodenkühlung ist ein System zur Temperierung von Innenräumen. Diese Methode nutzt die große Fläche des Fußbodens, um Wärme effizient und gleichmäßig aus dem Raum zu absorbieren und abzuführen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen, die kühle Luft in den Raum blasen, sorgt die Fußbodenkühlung für eine sanfte Abkühlung und bietet eine höhere Behaglichkeit.

Wie funktioniert eine Fußbodenkühlung?

Eine Fußbodenkühlung arbeitet durch die Zirkulation von kaltem Wasser in den Heizungsrohren, die im Fußboden verlegt sind. Der Prozess funktioniert wie folgt:

  1. Kaltwasser-Zirkulation: Kühles Wasser wird durch die Rohrleitungen der Fußbodenheizung gepumpt. Diese Rohre sind gleichmäßig im Boden verlegt, sodass die gesamte Fläche als Kühlfläche fungiert.
  2. Wärmeaufnahme: Das kalte Wasser in den Rohren nimmt die Wärme aus dem Raum auf. Dies geschieht durch Wärmeleitung, wobei die Wärme von der warmen Raumluft über den Fußboden und die Rohrleitungen an das kalte Wasser übertragen wird.
  3. Wärmetransport: Das nun erwärmte Wasser wird aus den Rohren zurück zur Wärmepumpe transportiert.
  4. Wasserkühlung: In der Wärmepumpe oder dem Kühlgerät wird dem Wasser die aufgenommene Wärme entzogen. Bei aktiver Kühlung geschieht dies durch Umkehrung des Wärmepumpenkreislaufs, ähnlich wie bei einem Kühlschrank. Bei passiver Kühlung wird die Wärme direkt an das Erdreich oder Grundwasser abgegeben, ohne den Verdichter der Wärmepumpe zu nutzen.
  5. Rückführung des abgekühlten Wassers: Das nun wieder abgekühlte Wasser wird erneut in die Rohrleitungen der Fußbodenheizung gepumpt und der Zyklus wiederholt.

Aktive Kühlung

Bei der aktiven Kühlung bleibt der Verdichter der Wärmepumpe in Betrieb. Hierbei wird der Kreislauf der Wärmepumpe umgekehrt: Das Kältemittel zirkuliert in entgegengesetzter Richtung und entzieht dem Raum Wärme, die nach außen abgeführt wird. Dies ermöglicht eine effizientere und stärkere Kühlung, erfordert aber mehr Energie. Die aktive Kühlung ist nur mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe möglich.

Passive Kühlung

Die passive Kühlung nutzt das natürliche Temperaturgefälle zwischen dem warmen Raum und dem kühleren Erdreich oder Grundwasser. Hierbei wird die Wärme des Raumes durch einen Wärmetauscher an das Erdreich abgegeben, ohne den Verdichter der Wärmepumpe zu nutzen. Dies ist energieeffizienter, führt aber zu einer geringeren Kühlleistung im Vergleich zur aktiven Kühlung. Die passive Kühlung ist nur mit Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen möglich. 

Im Folgenden bieten wir einen Vergleich beider Kühlmöglichkeiten. 

EigenschaftAktive KühlungPassive Kühlung
EffizienzHochMittel
KostenHochGering
EnergieverbrauchHochGering
KomplexitätKomplexerEinfacher
BehaglichkeitHohe KühlleistungSanfte Kühlung

Eignen sich alle Wärmepumpen für die Fußbodenkühlung?

Nicht alle Wärmepumpen eignen sich für die Fußbodenkühlung. Nur reversible Wärmepumpen, die sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen können, sind dafür geeignet. Reversible Wärmepumpen sind so konstruiert, dass sie den Kreislauf des Kältemittels umkehren und somit dem Raum Wärme entziehen können.

Eignen sich alle Fußbodenheizungen für die Kühlung?

Nicht alle Fußbodenheizungen sind für die Kühlung geeignet. Vor allem elektrische Fußbodenheizungen können nicht zur Kühlung genutzt werden. Hydraulische Systeme sind jedoch oft nachrüstbar. Diese Systeme müssen über ausreichend große Flächen verfügen und korrekt dimensioniert sein, damit sie eine effektive Kühlung gewährleisten. Zudem ist eine Anpassung der Regelungstechnik notwendig, so dass Kondensation und Schimmelbildung vermieden werden​.

Welche Vor- und Nachteile hat eine Fußbodenkühlung?

Eine Fußbodenkühlung bietet zahlreiche Vorteile wie ein angenehmes Raumklima, da die Kühlung gleichmäßig und ohne Zugluft erfolgt. Das System arbeitet leise und nutzt die bestehende Infrastruktur der Fußbodenheizung, was die Installation in vielen Fällen erleichtert. Zudem ist die Fußbodenkühlung energieeffizient und schont die Gesundheit, da sie ohne Gebläse funktioniert und keine Staubaufwirbelungen verursacht​.

Allerdings gibt es auch Nachteile: Die Installationskosten sind höher, insbesondere wenn eine Nachrüstung erforderlich ist. Nicht alle Gebäude eignen sich für die Fußbodenkühlung, und es besteht ein Risiko von Kondensation und Schimmelbildung, wenn das System nicht korrekt ausgelegt ist. Die Kühlleistung ist im Vergleich zu Klimaanlagen begrenzt, was in sehr heißen Klimazonen zu einem Nachteil werden kann​.

VorteileNachteile
Angenehmes RaumklimaHöhere Installationskosten
Keine Zugluft, leiseNicht für alle Gebäude geeignet
EnergieeffizientRisiko von Kondensation
Nutzung bestehender HeizsystemeRisiko von Schimmelbildung

Was kostet eine Fußbodenkühlung?

Eine Fußbodenkühlung kostet im Durchschnitt 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern entstehen Kosten zwischen 7.500 und 15.000 Euro. Für die reversible Wärmepumpe entstehen Mehrkosten von bis zu 4.000 Euro. 

Auf welche Temperaturen kann die Fußbodenheizung herunterkühlen?

Die Fußbodenheizung kann die Raumtemperatur um etwa 3 bis 5 Grad Celsius senken, abhängig von der Ausgangstemperatur und den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes. Dabei sollte die Vorlauftemperatur des Kühlwassers mindestens 18 Grad Celsius betragen. Damit werden Kondensation und damit verbundene Schäden vermieden​. Es ist wichtig, dass die Oberflächentemperatur des Fußbodens nicht zu stark abgesenkt wird, da dies zu kalten Füßen und einem unangenehmen Raumklima führt​.

Ist eine Fußbodenheizung besser als eine Klimaanlage?

Eine Fußbodenkühlung ist leiser und energieeffizienter als eine Klimaanlage, bietet aber eine geringere Kühlleistung. Sie ist ideal für eine sanfte Temperierung, während Klimaanlagen schnellere und stärkere Abkühlung ermöglichen.

Kann ich eine Fußbodenheizung nachrüsten?

Eine Fußbodenheizung kann nachgerüstet werden. Wenn bereits eine Fußbodenheizung vorhanden ist, müssen eine reversible Wärmepumpe installiert, ein zusätzlicher Wärmetauscher und spezielle Ventile hinzugefügt werden. Darüber hinaus muss die Regelungstechnik angepasst werden, sodass der Kühlbetrieb möglich ist. 

Falls keine Fußbodenheizung vorhanden ist, muss ein umfassenderer Eingriff erfolgen. Der vorhandene Boden wird entfernt oder angepasst, um Platz für die Heizungsrohre zu schaffen. Nach der Verlegung der Rohre und dem Anpassen des Bodens wird eine geeignete Wärmepumpe installiert und die Steuerungssysteme eingerichtet. Abschließend wird der Bodenbelag verlegt, wobei Materialien gewählt werden sollten, die mit der Fußbodenheizung kompatibel sind​.

Worauf muss ich beim Einbau und Kauf einer Fußbodenkühlung achten?

Beim Einbau und Kauf einer Fußbodenkühlung sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um eine effiziente und problemlose Funktion sicherzustellen. Hier sind die wichtigsten Punkte:

  • Reversible Wärmepumpe: Stellen Sie sicher, dass die Wärmepumpe reversibel ist, damit sie sowohl heizen als auch kühlen kann. Nicht alle Wärmepumpen bieten diese Funktion, daher ist dies ein entscheidendes Kriterium.
  • Kompatibilität des Heizsystems: Überprüfen Sie, ob Ihr bestehendes Fußbodenheizungssystem für die Kühlung geeignet ist. Hydraulische Systeme sind oft nachrüstbar, während elektrische Systeme in der Regel nicht zur Kühlung verwendet werden können​.
  • Wärmetauscher und Ventile: Für die Nachrüstung eines bestehenden Systems sind zusätzliche Komponenten wie ein Wärmetauscher und spezielle Ventile notwendig. Diese ermöglichen den Wechsel zwischen Heiz- und Kühlmodus​.
  • Regelungstechnik und Taupunktwächter: Eine angepasste Regelungstechnik ist essentiell zur Vermeidung von Kondensation. Ein Taupunktwächter sorgt dafür, dass die Oberflächentemperatur des Fußbodens nicht zu stark absinkt und verhindert somit Feuchtigkeit und Schimmelbildung​.
  • Dimensionierung und Auslegung: Die Heizungs- und Kühlsysteme müssen korrekt dimensioniert und ausgelegt sein, damit eine gleichmäßige Temperierung entsteht.
  • Effiziente Regelung und Steuerung: Ein effizientes Regelungs- und Steuerungssystem überwacht sowohl die Temperatur als auch die Feuchtigkeit, passt sie bei Bedarf an. Dies gewährleistet einen optimalen Betrieb und Energieeinsparungen​.
  • Bodenbelag und Materialien: Wählen Sie einen geeigneten Bodenbelag, der mit der Fußbodenkühlung kompatibel ist. Materialien wie Fliesen und Stein eignen sich besser als Teppich oder Holz, da sie die Kälte besser leiten und speichern können​.
  • Fachgerechte Installation: Die Installation sollte von einem qualifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Komponenten korrekt eingebaut und konfiguriert sind. Dies verhindert spätere Probleme und garantiert eine optimale Leistung​.

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Stefano Fonseca

Stefano Fonseca ist erfahrener Ingenieur für Energie und Umwelt, der seine Leidenschaft für das Schreiben zum Beruf machte. Seine Leidenschaft sind Photovoltaik und Wärmepumpen Themen. Sein Ziel ist es, technische Informationen in verständliche Texte zu verwandeln.

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