Wofür braucht Google Home meine Daten?
Wer eine Weile im Internet unterwegs war, wird nicht an den Diensten des Suchmaschinengiganten vorbeigekommen sein. Angebote wie Google Mail, der Chrome Browser oder Google Maps sind kostenlos, leicht zu bedienen und funktionieren meist einwandfrei. Wer diese Dienste und andere Google Devices unter einem Konto verbunden hat und dazu fleißig die Suchmaschine nutzt, liefert dem Unternehmen täglich eine Menge an persönlichen Daten über Vorlieben, Standorte und soziale Kontakte.
Google benötigt diese Daten aus mehreren Gründen: Zum einen, um mit ihnen Geld zu verdienen. Unternehmen zahlen eine Menge für personalisierte Informationen, um gezielter Werbung schalten zu können. Zum anderen wegen der Funktionalität. Je mehr Daten die künstliche Intelligenz zur Verfügung hat (und dabei handelt es sich bei dem Google Assistant, der in Google Home steckt), desto genauere Informationen kann sie herausgeben. Gleichzeitig lernt die KI nicht nur mehr über einen einzelnen Haushalt, sondern über das menschliche Verhalten allgemein. So wird sie mit jeder Information intelligenter und erhöht ihren Funktionsumfang.
Hören Google Home und Google Home Mini eigentlich immer zu?
Die Mikrofone im Google Home Lautsprecher und dessen kleinem Pendant Google Home Mini sind zwar ständig aktiviert, zeichnen aber nichts ohne Befehl auf. Man kann also mit dem Assistenten im Raum private Gespräche führen, ohne Angst zu haben, dass diese an die Außenwelt gelangen. Fragen und Befehle nimmt Google Home erst entgegen, wenn man das Zauberwort „Ok, Google“ in dessen Nähe ausspricht oder den Button an der Oberseite drückt. Ab diesem Moment zeichnet der Assistent jedes Geräusch in seiner Umgebung auf und sendet eine Audiodatei an einen Server, der dann die Antworten berechnet. Diese Tonschnipsel werden gespeichert und nicht gelöscht. Nur der User selber kann diese Aufzeichnungen löschen, wenn er dies wünscht.
Was sagt Google selbst zu Datenschutz und Datensicherheit?
Fragt man den Google Home direkt, was mit den eigenen Daten geschieht, versichert die Stimme des Sprachassistenten einem freundlich, dass alle Informationen, die an Werbekunden verkauft werden, nicht auf die eigene Person zurückzuführen seien.
Dies widerspricht allerdings Informationen, die Google an anderer Stelle herausgibt. Deren allgemeine Datenschutzerklärung besagt: „Wir geben personenbezogene Daten an Unternehmen, Organisationen oder Personen außerhalb von Google weiter, wenn wir hierfür Ihre Einwilligung erhalten haben.“ Besagte Einwilligung gibt man ab, indem man einmal auf ein „Ich stimme zu“ Feld klickt, dass auf der Suchmaschinenseite erscheint. Tut man dies nicht, schränkt Google seine Dienste nach einer Weile stark ein. Welche Daten Google Home nach eigenen Angaben erfasst, erfahren Sie in der Google-Datenschutzerklärung.
Welche potenziellen Sicherheitslücken hat Google Home?
Bei der Auslieferung der ersten Google Home Geräte kam es beinahe zum Datenschutz-Skandal: Einige Vorab-Tester berichteten, dass das Mikro ständig Aufzeichnungen machte und diese ohne Befehl an die Google-Server weiterleitete. Offenbar registrierten die Geräte „Phantomberührungen“ und schalteten sich von selbst ein. Das Problem wurde umgehend mit einem Update behoben. Keine der Geräte, die in den offenen Handel gelangten, waren davon betroffen. Trotzdem zeigt dieser Fall, dass technische Fehler immer möglich sind.
Ein weiteres Sicherheitsrisiko kann in den eigenen vier Wänden auftreten: Google Home reagiert nicht nur auf die Stimme seines Besitzers, sondern auf jeden, der fragt. So könnten auch fremde Personen persönliche Informationen über Tagesablauf oder Surfverhalten erfragen. Hier ist es ratsam, den Assistenten abzustellen, wenn man ihn mit Menschen alleine lässt, denen man nicht hundertprozentig vertraut. Einen Passwortschutz gibt es nicht.
Was sagen Datenschützer zu Google Home?
Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, wo neue Technologien in der Regel mit offenen Armen empfangen werden und datenschutztechnische Sorgen eher selten diskutiert werden, hat man in Deutschland eine kritischere Sicht der Dinge. Dies hat seine Berechtigung: Schon heute werten totalitäre Staaten Nutzerdaten von Oppositionellen aus und verwenden sie gegen sie. KI-Assistenten wie Google Home oder Amazon Echo sind vielen Verbraucher- und Datenschützern ein Dorn im Auge, zu sehr erinnern sie an Wanzen und Spionagegeräte. Dass persönliche Informationen in Länder übertragen werden, wo andere Datenschutzgesetze herrschen, macht es nicht besser.
Im Zuge der Entwicklung, bei der immer mehr smarte Gegenstände Einzug in unsere privaten Räume finden, fordert der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) einen neuen gesetzlichen Rahmen für Smart Home Systeme. Dies soll Haftungsfragen eindeutig klären und Datenschutzgesetze effektiv durchsetzen.
Wie kann ich meine Google Home Privatsphäre Einstellungen anpassen?
Besitzer eines Google Home Assistenten können ihre Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen jederzeit ändern. Allerdings sollten Sie wissen, dass je weniger Datenzugriff das Device hat, desto weniger Funktionen verfügbar sind.
Private Daten von einem Google Home löschen:
- Auf der Seite myactivity.google.com kann jeder einsehen, was Google über einen weiß.
- Daten wie der eigene Suchverlauf oder besuchte Seiten lassen sich dort löschen, indem Sie oben links auf die drei Punkte klicken und auf „Aktivitäten löschen nach“ gehen.
- Wenn Sie nur Ihre gesprochenen Befehle löschen wollen, können diese unter „Alle Produkte“ > „Voice & Audio“ und „Assistent“ ausgewählt werden.
Weitere Möglichkeiten den Datenzugriff von Google Home zu beschränken:
- Trauen Sie dem daueraktivierten Mikrofon nicht? In der Google-Home-App lässt sich dieses deaktivieren, sodass nur noch per Knopfdruck Befehle gegeben werden können.
- Ebenso lässt sich hier unter Einstellungen > Konten und Datenschutz der Zugriff auf persönliche Ergebnisse einschränken.
- Wenn es um die eigene Adresse geht, müssen Sie diese nicht angeben, allerdings wird Google über die IP Ihren ungefähren Standort trotzdem bestimmen. Das lässt sich nicht umgehen.
Fazit zum Datenschutz bei Google Home und Google Assistant
Wer sich eine künstliche Intelligenz ins Haus holt, muss damit rechnen, dass sie so viele Daten wie möglich sammelt, um effizient zu arbeiten. Google Home überlässt es jedoch seinem Besitzer, welche Informationen er teilen möchte – jeder muss dies für sich selber entscheiden. Eine hundertprozentige Sicherheit, was die eigenen Daten angeht, gibt es nicht, auch ein Konzern wie Google ist für Fehler anfällig. Es ist also ratsam, immer über seine Smart Home Geräte und deren Datenschutzeinstellungen informiert zu bleiben.
Privatsphäre wird immer transparenter und es ist wichtig, sie zu schützen. Gleichzeitig sind smarte Assistenten ein faszinierender Trend mit großem Potenzial für positive Veränderungen in fast allen Bereichen des täglichen Lebens. Wer sich dem verschließt, muss damit rechnen, den Anschluss an eine der größten technologischen Entwicklungen unserer Zeit zu verlieren.
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