Geräte steuern ohne Berühren oder Tippen Kinemic: Arbeiten mit Gestensteuerung und Augmented Reality

Das Karlsruher Startup Kinemic hat eine Gestensteuerung für Augmented Reality-Systeme entwickelt. Haupteinsatzgebiete sind Arbeitsabläufe in industriellen Umgebungen. So hilft Kinemic Arbeitern, die bei ihrer Tätigkeit keine Hand frei haben, um zum Beispiel Checklisten auszufüllen oder Informationen abzurufen. Das Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entkoppelt dazu die Steuerung von den bisher oft üblichen Steuerknöpfen an Augmented Reality-Brillen.

Mit Kinemic können Nutzer per Gestensteuerung Informationen über ein Augmented Reality-System abrufen

Kinemics Gestensteuerung macht den Griff zur AR-Brille oder Tastatur überflüssig

Mit seiner Erfindung hat das Startup Kinemic ein Stück Science-Fiction zur Realität gemacht. Sein Wearable stellt eine Maschinenschnittstelle zur Verfügung, über die Mitarbeiter mit PCs, Terminals, Smart Glasses und Smart Watches verschiedene Interaktionen durchführen können.

Die Arbeit kann so effizienter erledigt werden. Wenn ein Mechaniker z. B. einen Motor reparieren muss, ist es für ihn nicht mehr notwendig, das Werkzeug aus der Hand zu legen und erst im Betriebshandbuch bestimmte Vorgehensweisen nachzulesen. Er kann dann das Buch direkt über eine Augmented Reality-Brille aufrufen und dank der Kinemic-Lösung mittels Gestensteuerung darin blättern. Eine Steuerung durch das Drücken von kleinen Bedienknöpfen an der AR-Brille ist nicht mehr nötig. Beide Hände bleiben frei.

Mechaniker können mit Kinemic Informationen per Gestensteuerung abrufen, selbst wenn sie Werkzeuge in der Hand halten

Funktionen und Technik der Kinemic-Lösung

Das Wearable von Kinemic besteht aus Sensoren und einem Armband, welches die Armbewegungen des Nutzers erkennt. Die Informationen der Armbewegungen werden dann via Software in Steuerbefehle umgesetzt, die Unternehmen mit ihren Applikationen verknüpfen können. Dabei erkennt die Software automatisch, ob es sich um einen durch Gestik ausgelösten Steuerbefehl handelt oder ob nur eine ganz normale Alltagsgeste durchgeführt wurde.

Alle nötigen Informationen und Benutzeroberflächen erhält der Anwender über eine Augmented Reality-Brille, auf der sie in das Sichtfeld des Nutzers eingeblendet werden. Im Gegensatz zur Sprachsteuerung kann die Kinemic-Lösung auch an Orten eingesetzt werden, wo hohe Geräuschpegel herrschen oder sensible Informationen übermittelt werden müssen, die nicht für Dritte bestimmt sind.

Das Kinemic Evaluation Package enthält folgende Komponenten:

  • 2 Sensoren
  • 2 Armbänder
  • 1 Ladekabel
  • 1 Raspberry Pi3 mit vorinstallierter und konfigurierter Kinemic Software
  • 1 gemeinsamer Workshop mit Integrations-Unterstützung

Mit dem Evaluation Package können Unternehmen die Gestensteuerung in Anwendungen und Prozesse integrieren.

Konzept für Deutsche Bahn: Wartungsarbeiten mit Kinemic Gestensteuerung

Im Startup-Wettbewerb „The Future of Maintenance“ der Deutschen Bahn kam die Kinemic Gestensteuerung bereits zum Einsatz. Der Mitarbeiter wird dabei via einer Augmented Reality-Brille zum Einsatzort geleitet. Er sieht dabei den Kartenausschnitt und kann diesen auch per Gestensteuerung heranzoomen. Am Einsatzort angekommen, werden Checklisten für einzelne Arbeitsschritte wie zum Beispiel Prüfverfahren auf der AR-Brille eingeblendet. Der Wartungsarbeiter kann diese per Gestensteuerung als durchgeführt bestätigen und falls nötig sogar per virtueller Handschrift nachbestellen. Dank der Kinemic Gestensteuerung kann jeder Arbeitsschritt digital dokumentiert werden.

Die Deutsche Bahn setzt die Kinemic-Lösung für Durchführung von Wartungsarbeiten ein

Kinemic Evaluation Package: Preise und Verfügbarkeit

Das Kinemic Evaluation Package kostet 2975 Euro. Neben der Gesten-Erkennung arbeitet das Kinemic-Team auch noch an einer Airwriting- und Airmouse-Lösung. Die beiden Module, die das Schreiben in der Luft sowie eine virtuelle Maussteuerung per Gestik ermöglichen sollen, sind bereits angekündigt, aber noch nicht verfügbar.

Weitere bemerkenswerte Startup-Unternehmen mit cleveren Ideen:

Aryzon Headset: Günstige 3D-Brille mit Augmented Reality
Erste Augmented Reality Steuerung
Jobunication VR – Online-Karrieremesse mit Virtual Reality

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Ulrich Klein

Alexa-Evangelist und Digital Native. Schrieb vor seinem Start bei home&smart als freier Technikjournalist und Redakteur für verschiedene Verlage und Redaktionen, u.a. T3 (Tomorrow's Technology Today), Süddeutsche Zeitung, connect, Handy Magazin, iBusiness oder magnus.de. Spezialthemen: Smartphones, Mähroboter, Einbruchschutz. 

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