Robo Advisor Anbieter in Deutschland Digitale Vermögensverwalter: Die Welt der Robo-Advisors

Die Digitalisierung führte in den letzten Jahren dazu, dass uns immer mehr Tätigkeiten von darauf trainierten Maschinen abgenommen werden. Mittlerweile ist es für die meisten Menschen völlig normal, dass Roboter die Wohnung saugen oder den Rasen mähen. Nun schicken sie sich allerdings an, auch noch unserer Bankgeschäfte zu übernehmen. Doch was genau ist eigentlich ein Robo-Advisor? Welche Leistungen nimmt er einem genau ab und welche Anbieter am Markt sind aktuell bereits verfügbar?

Robo Advisor Anbieter in Deutschland

Was ist ein Robo-Advisor?

Ein Robo-Advisor setzt sich aus den Wortteilen „Robo“ (Roboter) und „Advisor“ (Berater) zusammen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich also um einen automatisierten Berater zur professionellen Vermögensverwaltung.

Die Robo-Advisors gehen dabei größtenteils nach automatisierten Prozessen vor. Im Gegensatz zum Menschen sind ihre Entscheidungen nicht emotional getrieben, sondern die laufende Überwachung und Anpassung des Portfolios wird durch einen entsprechenden Algorithmus übernommen.

Im Vergleich zur traditionellen Vermögensverwaltung sind die Mindesteinlagesummen und die Gebühren bei Robo-Advisors oftmals wesentlich niedriger. Deshalb erfreuen sie sich gerade bei Einsteigern großer Beliebtheit.

Weltweit werden bereits jetzt über 100 Milliarden US-Dollar auf dem globalen Markt von Robotern verwaltet und die prognostizierten Steigerungsraten von Experten sind nach wie vor im zweistelligen Prozentbereich. Auch in Deutschland sind die Robo-Advisors auf dem Vormarsch und knabbern an den Marktanteilen der renommierten Institute.

Robo-Advisor ist nicht gleich Robo-Advisor

Der Leistungsumfang der Robo-Advisors ist sehr unterschiedlich. Das Prinzip ähnelt jenem der Smart Homes. Auch hier fällt der Funktionsumfang sehr unterschiedlich aus. Zunächst kann zwischen aktiven und passiven Robo-Advisors unterschieden werden.

Aktive Robos haben den Markt in jeder Sekunde im Blick und treffen schnell eigenständige Entscheidungen. Mit Hilfe entsprechender Software-Tools, in denen Risikomodelle eingearbeitet sind, schichten sie die Anlage-Portfolios selbstständig um. Sie sind dazu in der Lage, kurzfristige Marktschwankungen zum Vorteil des Investors auszunützen und wissen, wie sie Wertpapiere zu einem günstigen Zeitpunkt kaufen und auch wieder verkaufen.

Passive Robos gehen hingegen etwas gemächlicher an die Sache heran. Zwar wird auch hier in regelmäßigen Abständen ein Rebalancing vorgenommen, allerdings nur mit dem Ziel, das ursprünglich angestrebte Verhältnis von Chancen und Risiken wieder herzustellen. Im Vordergrund steht der langfristige Erfolg. Deshalb setzten passive Robos auf eine möglichst breite Streuung des Portfolios.

Unterschiede bei der Lizenzierung

Welche Leistungen ein Robo-Advisor in der Praxis erfüllen darf, ist vor allem von der Art seiner Zulassung abhängig.

Die sogenannten Full-Service Robos sind mit einer Lizenz nach § 32 Kreditwesengesetz ausgestattet und dürfen deshalb auch Anlageprodukte selbstständig verwalten. Somit regelt diese Art von Robo-Advisor so gut wie alles für seinen Kunden von der Depot- und Kontoführung über die Produktauswahl und das Rebalancing bis hin zur Berichterstellung und Steueroptimierung.

Etwas weniger selbstständig agieren hingegen die sogenannten Half-Service Robos. Nach § 34f der Gewerbeordnung arbeitet dieser Robo-Advisor als Anlage- und Finanzvermittler. Das heißt, er erstellt lediglich Vorschläge über mögliche Anlagen. Damit diese wirksam werden, muss der Kunde jedoch noch seine Zustimmung erteilen.

Am unteren Ende der Leistungsskala befinden sich die Self-Service Robos. Sie beschränken sich darauf, ihren Kunden entsprechende Tipps zu geben. Das erfolgt in den meisten Fällen in Form eines Tools, durch das die Anwender ihr passendes Portfolio ermitteln können. Für den Kauf der entsprechenden Vermögenswerte sind die Kunden dann allerdings selbst verantwortlich.

Welche Robo-Advisor Anbieter gibt es in Deutschland?

Um einen vollständigen Überblick über die in Deutschland verfügbaren Robo Advisors zu erhalten, empfiehlt sich der ausführliche Robo-Advisor-Vergleich auf OnlineBanken.com. Dort finden unter anderem die folgenden Anbieter Erwähnung:

  • Investify
  • Evergreen
  • Ginmon
  • Fintego

Investify wurde in Luxemburg gegründet und ist seit 2017 auch in Deutschland tätig. Der Robo-Advisor verfügt über die erforderliche Lizenz zur Vermögensverwaltung und kann deshalb bei Bedarf das Portfolio eigenständig umschichten. Anlegern stehen bei Investify sieben unterschiedliche Basisinvestmentstrategien zur Verfügung. Sparpläne sind bereits ab 25 Euro pro Monat möglich. Deshalb ist Investify insbesondere für Neulinge gut geeignet.

Evergreen ist gemäß § 32 Gewerbeordnung für die Verwaltung von Finanzanlagen lizenziert. Das Unternehmen wurde im Jahr 2019 gegründet und hat seinen Sitz in Leipzig. Die Betreiber haben sich zum Ziel gesetzt, ihren Robo-Advisor möglichst transparent und kostengünstig arbeiten zu lassen. Die Mindestanlagesumme beträgt hier lediglich einen Euro. Leider kann das Geld jedoch nicht in fremde ETFs investiert werden.

Auch Ginmon ist ein von der BaFin lizenzierter Vermögensverwalter. Den Anlegern stehen hier insgesamt zehn unterschiedliche Anlagestrategien zur Auswahl. Sparpläne sind bereits ab 50 Euro im Monat möglich. Im Vergleich zu anderen Robo-Advisors fallen die Gebühren bei Ginmon jedoch recht üppig aus und knabbern einen Teil der Gewinne gleich wieder weg. Positiv: Auf spekulative Rohstoffinvestments wird hier verzichtet.

Fintego bietet seinen Kunden fünf unterschiedliche Anlagestrategien. Die Mindesteinlagesumme ist hier im Vergleich zu anderen Robo-Advisoren mit 2.500 Euro recht hoch. Alternativ kann allerdings auch ein Sparplan mit 50 Euro monatlich angelegt werden. Mit fintego green+ bietet das Unternehmen auch einen Robo-Advisor, der ausschließlich auf nachhaltige, soziale und faire Geldanlagen setzt.

Was kostet ein Robo-Advisor?

Eines vorneweg: Ein Robo-Advisor arbeitet jedenfalls wesentlich günstiger als ein menschlicher Anlageberater. Völlig kostenfrei bietet er seine Dienste allerdings auch nicht an.

Die Gebührenstruktur unterscheidet sich bei den einzelnen Anbietern zum Teil erheblich. Die sogenannte Service- beziehungsweise Verwaltungsgebühr wird in den meisten Fällen im Verhältnis zum angelegten Vermögen berechnet und liegt zwischen 0 und 1,5 Prozent pro Jahr. Bei vielen Anbietern wird die Gebühr ab einer bestimmten Größenordnung günstiger.

Manche Robo-Advisors zeigen sich bei der Verwaltungsgebühr großzügig und verzichten darauf, doch Fondskosten fallen bei so gut wie jedem Robo an. Denn dabei handelt es sich um die Gebühren, die von den unterschiedlichen Fondsgesellschaften erhoben werden. Sie betragen im Regelfall zwischen 0,2 und 0,4 Prozent der Anlagesumme. Sparen lässt sich hier, indem ein Robo-Advisor gewählt wird, der ein besonderes Augenmerk auf die Gebühren der Fondsbetreiber hat.

Statt den Fondskosten stellen manche Robo-Advisors eine sogenannte Performancegebühr in Rechnung. Dabei handelt es sich um eine entsprechende Beteiligung im Erfolgsfall. Die Höhe kann bei manchen Anbietern bis zu 10 Prozent des Vermögenszuwachses ausmachen.

Robo Advisor verdienen Geld

Welche Voraussetzungen bestehen für die Nutzung eines Robo-Advisors?

Wer in Deutschland einen Robo-Advisor mit seinen Finanzgeschäften betrauen möchte, muss volljährig, im Besitz eines Personalausweises oder Reisepasses sein und EU-Bürger beziehungsweise Staatsbürger von Norwegen, Island oder der Schweiz sein.

Um sich bei der jeweiligen Plattform zu registrieren, ist ein entsprechender Identifikationsprozess wie beispielsweise das Video-Ident-Verfahren oder das Post-Ident-Verfahren erforderlich.

Schließlich ist auch noch das notwendige Kapital erforderlich. Die Mindestanlage schwankt dabei bei den Anbietern erheblich. Wer das Geld nicht sofort aufbringen kann, ist mit einem Sparplan gut beraten. Bei einzelnen Anbietern ist hier der Einstieg bereits für 25 Euro monatlich möglich.

Bevor der Robo-Advisor seine Arbeit aufnehmen kann, muss auch noch das persönliche Anlage- und Risikoprofil ermittelt werden. Das erfolgt im Normalfall durch das Ausfüllen eines entsprechenden Online-Fragebogens. Die Angaben drehen sich um die persönlichen Erfahrungen im Anlagebereich, die eigenen finanziellen Verhältnisse sowie die jeweilige Risikobereitschaft. Die meisten Robo-Advisors begnügen sich damit, dass die individuellen Risikohinweise einfach zur Kenntnis genommen werden.

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Sven Häwel ist Internetunternehmer mit Fokus auf Content Portale und E-Commerce Shops. Er ist Experte für Online Business Models und Online Marketing (SEO). Er ist seit 1992 tätig und lebt teilweise auf Mallorca.

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