Fernseher als Smart-Home-Zentrale TechniSat verzichtet auf eigenen Hub

Wer viele Smart-Home-Geräte sein eigen nennt, stößt schnell auf ein Problem: Thermostat, Bewegungssensor, Funkstecker und Smartlight kommen mit ihrer jeweils eigenen Steuerzentrale. Bridge, Gateway und Hub konkurrieren um die begrenzten Anschlüsse am Router, verbrauchen zusätzlich Strom und verlangen nach einem Stellplatz. Die TechniSat Gruppe schafft mit ihrem Smart Home „made in Germany“ eine Verwaltungsinstanz, die moderne Wohnzimmer längst erobert hat: den Smart TV.

Per App oder TV steuerbar - Das TechniSat-Smart Home

Wie kommt das Smart Home in den Fernseher?

Die große Neuerung von TechniSat Smart Home ist der Verzicht auf eine eigene Zentrale. Für die drahtlose Verbindung zwischen den Komponenten setzt das System auf den offenen Z-Wave-Standard. Wie aber kommt Z-Wave in den heimischen Fernseher? Genau an dieser Stelle schwindet der Vorteil des Systems dahin: Für das TechniSat Smart Home ist entweder ein neuer Fernseher der Firma vonnöten oder aber der DVB-T2 HD Receiver DIGIPAL SMART HOME – also doch ein zusätzliches Gerät. Zugegeben, der Receiver leistet weit mehr als eine übliche Smart-Home-Zentrale. Für einen Kaufpreis von rund 200 Euro empfängt er HD-Fernsehen per Antennensignal, verfügt über integriertes WLAN und eine Aufnahmefunktion.

Wer ohnehin auf der Suche nach einem neuen Fernseher oder Digitalreceiver ist, kann also tatsächlich ganz einfach in die Welt des TechniSat Smart Homes einsteigen. Ansonsten ist das System mit einer kompletten Umrüstung des Multimedia-Systems verbunden und die Einstiegshürde dementsprechend groß.

Setzt sich der Fernseher als Hub durch?

Wie lässt sich das TechniSat Smart Home bedienen?

Mit TechniSat wird der Fernseher zur Steuerzentrale und die Fernbedienung zum Allrounder, die nicht länger nur durch das Fernsehprogramm navigiert. Auf Knopfdruck stellt sie die Wunschtemperatur ein, schaltet über Funksteckdosen angeschlossene Lampen oder Ventilatoren und präsentiert aktuelle Sensordaten auf dem TV-Gerät.

Wird die Menüführung per Tastendruck auf Dauer doch zu mühselig, kann alternativ auch auf Smartphone oder Tablet zurückgegriffen werden: Wie andere Smart-Home-Systeme setzt TechniSat zusätzlich auf eine eigene App. TechniSat CONNECT ist für Android, iOS und in Kürze auch für Windows 10 erhältlich und steuert neben den Smart-Home-Komponenten eine Vielzahl anderer TechniSat-Geräte wie Fernseher oder Radio.

 

Was ist kompatibel mit dem TechniSat Smart Home?

Mit Z-Wave setzt TechniSat auf einen grundsoliden Smart-Home-Standard. Die Funktechnologie gilt als besonders störungsarm und stromsparend – entsprechend ist sie in vielen modernen Produkten, vom smarten Lichtschalter bis hin zum Temperatursensor, zu finden. TechniSat-Komponenten, sowie herstellerunabhängige Produkte, lassen sich über den mit Z-Wave ausgestatteten DIGIPAL SMART HOME-Receiver steuern. Sensoren von Fibaro, der Rauchmelder von POPP, die Unterputz-Schalter von Devolo – sie alle lassen sich mit dem Smart TV steuern.

TechniSat verbindet nur die eigenen Z-Wave-Komponenten

TechniSat-Komponenten

Noch lässt das TechniSat-interne Sortiment Wünsche offen. Doch das System ist noch jung und wird stetig weiterentwickelt. Welche weiteren Komponenten folgen werden, lässt der Hersteller noch offen. Derzeit sind folgende Produkte für das TechniSat Smart Home erhältlich:

  • Heizkörperthermostat 1: Ersetzt den mechanischen Thermostatkopf und ermöglicht die bequeme Temperatursteuerung über Fernseher, Smartphone und Tablet. Über Wochenpläne kann die Heizungssteuerung automatisiert und an die Gewohnheiten der Bewohner angepasst werden. UVP: 74,99 Euro
  • Zwischenstecker 1: Ermöglicht die Steuerung beliebiger elektrischer Geräte über das TechniSat Smart Home. Dazu wird der Zwischenstecker 1 in eine Wandsteckdose gesteckt und per Stromkabel mit Kaffeemaschine, Lampe, Heizstrahler o.ä. verbunden. UVP: 39,99 Euro
  • Zwischenstecker 2: Bietet die gleiche Funktion wie der Zwischenstecker 1, misst aber zusätzlich den Stromverbrauch des angeschlossenen Geräts. Mit seiner zusätzlichen Repeater-Funktion erweitert der Zwischenstecker 2 die Abdeckung des Z-Wave-Funknetzes. UVP: 49,99 Euro
  • Türkontakt 1: Der Sensor meldet an das System, ob eine Tür oder ein Fenster geöffnet oder geschlossen ist. Dazu wird das Hauptgerät am Rahmen angebracht und ein Magnetsensor am beweglichen Teil von Tür oder Fenster befestigt. UVP: 34,99 Euro
  • Rauchmelder 1: Schlägt bei Rauchentwicklung Alarm – sowohl über einen lauten Ton als auch über eine rote Signalleuchte. Über die Einbindung in das Smart Home können beispielsweise im Notfall die Lichter eingeschaltet werden, um den Fluchtweg zu erleichtern. UVP: 49,99 Euro
  • Multisensor 1: Misst Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Helligkeit in Innenräumen. Zusätzlich erkennt der Sensor auch Bewegungen und kann beispielsweise automatisch das Licht einschalten, sobald eine Person den Raum betritt. UVP: 84,99 Euro
Das Heizkörperthermostat von TechniSat

 

Kampf um den Fernseher: SmartThings vs. TechniSat

Auch andere Hersteller haben bereits den Fernseher als Zentrale für das Smart Home entdeckt, allen voran der koreanische Hersteller Samsung, der seine SUHD Smart TVs mit einem integrierten SmartThings Hub ausstattet. Genau wie beim Smart Home von TechniSat lassen sich über die Fernbedienung Lichter steuern oder über Funksteckdosen angeschlossene Elektrogeräte ein- oder ausschalten – bequem vom Sofa aus.

Ein deutlicher Unterschied: Der SmartThings Hub kann auch als einzelnes Gerät, unabhängig vom Fernseher, zum Einsatz kommen. Sollte sich ein Nutzer also von seinem Fernsehgerät trennen und dieses durch ein Modell eines anderen Herstellers tauschen, bleibt sein Smart Home-System mit all seinen Komponenten weiterhin nutzbar.

Vor- und Nachteile des TechniSat Smart Homes

Vorteile:

  • Keine zusätzliche Steuereinheit wie Gateway, Hub o.ä. benötigt
  • Integration des Smart TVs in das Smart Home
  • Bequeme Steuerung über Fernbedienung
  • Solider, stromsparender Funkstandard Z-Wave

Nachteile:

  • Fernseher oder Receiver von TechniSat benötigt
  • Smart-Home-Funktionalität ist fest an Fernseher/Receiver-Modell geknüpft
  • Relativ hohe Anschaffungskosten

Fazit zum TechniSat Smart Home

Angesichts der schnell evolutionierenden Technologien im Bereich Smart TV – man denke an HD, 4K, 3D, etc. – scheint das Prinzip, das Smart Home an die kurzlebige Multimedia-Technik fest zu binden, längerfristig weniger attraktiv. Den Receiver als Hub zu verwenden ist da schon realistischer. Die Smart Home Verschaltungen bequem von der Couch aus auf einem großen Flatscreen vorzunehmen, hat durchaus seinen Reiz. 

TechniSat Smart Home – Technische Details

  • Fernseher oder Receiver als Steuerzentrale
  • kabellose Funkverbindung über Z-Wave (Reichweite etwa 30 Meter)
  • Steuerung über TV-Fernbedienung oder TechniSat CONNECT-App für Smartphone und Tablet

Preise und Verfügbarkeit des TechniSat Smart Homes

Voraussetzung für die Nutzung des TechniSat Smart Homes ist ein kompatibler Fernseher oder Receiver. Den Startschuss für das System gibt der DVB-T2 HD Receiver DIGIPAL SMART HOME, der noch im ersten Quartal 2017 erhältlich sein soll. Für rund 200 Euro erhalten die Käufer einen mit WLAN und Aufnahmefunktion ausgestatteten TV-Empfänger, der zugleich die Funktion als Smart-Home-Zentrale übernimmt. Komponenten für das TechniSat Smart Home sind separat erhältlich. Die Preise reichen von 34,99 Euro für einen Tür/Fenster-Kontakt bis zu 84,99 Euro für einen Multisensor.

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homeandsmart Redaktion David Wulf

David Wulf ist Unternehmer, SEO-Berater und Coach. Er arbeitet unter anderem als Geschäftsführer und SEO-Verantwortlicher bei homeandsmart GmbH in Karlsruhe, Deutschland.

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