Anwesenheitssimulation was ist das?
Wohnräume, in denen sich mögliche Zeugen aufhalten, werden seltener zum Zielobjekt von Einbrechern als unbewohnt wirkende Gebäude. Doch was tun, wenn ein Urlaub, eine Geschäftsreise oder ein langer Tag im Büro ansteht? Mit erstaunlich günstigen Hilfsmitteln lässt sich jedes Zuhause so nachrüsten, dass es Einbrechern einen bewohnten Eindruck vermittelt.
Dazu gehören z. B. diese Maßnahmen der Anwesenheitssimulation:
- Ein- und Ausschalten der Beleuchtung
- Alltägliche Geräuschkulisse (z. B: durch Radiomusik)
- Bewegungen (z. B. Veränderung der Jalousien)
- Simulation von Freizeit- und Hobbyaktivitäten (z. B. Fernsehen oder Rasenpflege)
Wer jetzt glaubt, einen teuren House-Sitter oder einen Sicherheitsdienst beauftragen zu müssen, liegt falsch. Alle hier genannten Maßnahmen lassen sich schnell und einfach nur mithilfe von ein paar Geräten umsetzen. Für die Grundmaßnahmen reichen sogar schon 15 bis 20 Euro pro Raum aus. Wir erklären, wie es funktioniert.
Mit Lichtsystemen von IKEA, Philips Hue und Co. Anwesenheit vortäuschen
Technikfans, die bereits eine smarte Lichtsteuerung besitzen, können ihr Zuhause besonders einfach und sicher durch eine Anwesenheitssimulation schützen. Denn die meisten vernetzten Lichtsysteme verfügen über eine Smartphone-App zur Steuerung. Damit kann genau festgelegt werden, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Lampen sich einschalten, dimmen oder ausschalten sollen. Sogar im Urlaub haben Smart Home-Besitzer so jederzeit die Möglichkeit, ihr Zuhause zu steuern und so zu tun als seien sie selbst anwesend. Ein weiterer Pluspunkt: Die smarten Lampen können meist auch mit Bewegungsmeldern und Kameras verbunden werden. Läuft dann jemand am Gebäude vorbei, aktiviert der Bewegungsmelder sowohl die Beleuchtung als auch die Kamera und sendet die Bilder direkt live aufs Smartphone.
Zur Anwesenheitssimulation eignen sich z. B. folgende Lichtsysteme
- Der Testsieger: Das Lichtsystem von Philips Hue
- Günstige Alternativen: Die Lichtsysteme IKEA TRADFRI und OSRAM LIGHTIFY
Alle drei sind zusätzlich auch mit Sprachsteuerung nutzbar – wahlweise mit Alexa, Google Assistant oder Siri.
WLAN-Steckdosen als Nachrüstlösung ohne Smart Home-System nutzen
Wer noch kein vernetztes Lichtsystem installiert hat und dies auch in Zukunft nicht tun möchte, kann auch preiswerte WLAN-Steckdosen zur Anwesenheitssimulation einsetzen. Sie sind bereits für weniger als 20 Euro erhältlich und machen normale Haushaltsgeräte fernsteuerbar. Die WLAN-Steckdose wird dabei als Zwischenstecker an einer normalen Steckdose angebracht und mit dem gewünschten Gerät verbunden. So lassen sich Lampen, Lautsprecher, Radios und vieles mehr auch von unterwegs aktivieren oder ausschalten.
Anwendungszenarien von WLAN-Steckdosen zur Anwesenheitssimulation:
- Die Beleuchtung im Flur morgens und abends einschalten
- Nachmittags das Radio für eine Stunde laufen lassen
- Abends eine TV-Simulator-LED starten (mehr dazu später)
- Nachts noch mal kurz die Bad-Beleuchtung einschalten
Während die günstigen WLAN-Zwischenstecker Geräte wirklich nur ein- oder ausschalten können, das aber auch zu festgelegten Zeiten, sind hochwertige Modelle auch in der Lage zusätzlich den Energieverbrauch zu messen oder auf Sprachbefehle zu reagieren. Besonders beliebt sind aktuell die beiden Modelle TP-Link HS100 und TP-Link HS110 (mit Verbrauchsanzeige). Sie bieten neben ihrer Funktion als Zeitschaltuhr auch die Möglichkeit einer Zufallssteuerung. Das bedeutet: Selbst wenn Kriminelle das Gebäude mehrere Tage beobachten, können sie nicht erkennen, ob sie eine technisch-gesteuerte Anwesenheitssimulation oder eine spontan handelnde Person vor sich haben.
Alles Wichtige gibt es hier nochmal im Überblick: WLAN-Steckdosen Test Vergleich
Outdoor-Anwesenheitssimulation durch Gartengeräte und Paketannahme
Abwesende Hausbewohner erkennt man oft auch an überquellenden Briefkästen, hoch wucherndem Rasen und halb vertrockneten Pflanzen. Das muss jedoch nicht sein. Folgende Gadgets sorgen für die perfekte Anwesenheitssimulation und garantieren nebenbei noch ein perfekt gepflegtes Grundstück, wenn wir zurückkehren.
- Post- und Paketannahme: Wer häufig im Internet bestellt und sich darüber ärgert, dass die Pakete einfach vor der Tür abgelegt werden, kann dem Problem mit einer LockBox vorbeugen. Der Zugriff zum Ablegen von Gegenständen kann entweder mit dem Smartphone oder über einen PIN-Code gewährt werden. Der PIN-Code wird dafür einfach in die Lieferzeile der Bestellung eingetragen und steht so dem Paketboten direkt auf dem Versandetikett zur Verfügung.
- Intelligente Rasenmäher: Smarte Mähroboter gibt es zum Beispiel von GARDENA oder Husquarna. Sie mähen App-gesteuert oder zu einer voreingestellten Zeit und sind mit einer speziellen Schutztechnologie gut gegen Diebstahlversuche gerüstet.
- Rasensprenkler: Der populäre Gartengeräte-Hersteller Kärcher hat bereits ein intelligentes Bewässerungssystem im Angebot und auch GARDENA hat mit seinem vernetzten GARDENA smart Water Control an die Bedürfnisse vielbeschäftigter Gartenbesitzer gedacht.
- Gartenspots: Intelligente Gartenlampen gibt es mit praktischen Erdspießen. So lässt sich jeder noch so dunkle Winkel hell erleuchten und auf Wunsch mit einem Bewegungsmelder koppeln, damit Nachbarn Eindringlinge sofort bemerken.
- Blumenbewässerung fürs Fensterbrett: Allen, die ungern neugierige Nachbarn zum Blumen gießen in die Wohnung lassen, sei das Indoor-Bewässerung-System Grovio ans Herz gelegt. Dadurch muss auch niemand mehr einen Schlüssel unter der Türmatte platzieren oder im nächstbesten Blumentopf verstecken - denn das Haus pflegt die Zimmerpflanzen ganz von allein.
Automatische Rolladen- und Jalousiensteuerungen machen die Illusion perfekt
Zugegeben, smarte Rollladen- und Jalousiensteuerungen, die zur Anwesenheitssimulation eingesetzt werden können, gibt es in Deutschland noch nicht viele. Wir haben dennoch vier gefunden.
- Systemgebundene Anwesenheitssimulation: Besonders exklusiv ist die Lösung von Loxone, die mehr kann als alle anderen Jalousiensteuerungen, dafür aber auch den Einbau eines Loxone-Miniservers erfordert. Deshalb empfehlen wir Technikfans lieber auf die innogy-Rollladensteuerung zu setzen, die sich harmonisch in das innogy-System einfügt und sogar auf Alexa-Sprachbefehle hört. Aus Sicherheitsgründen sollte der dazugehörige Unterputz-Schalter jedoch nur von Fachpersonal eingebaut werden.
- Nachrüstlösungen zur Anwesenheitssimulation: Eine günstige Alternative zum Nachrüsten der eigenen Jalousien stellt dagegen die batteriebetriebe Lösung TRÅDFRI Rollos FYRTUR und KADRILJ von IKEA. Noch mehr Tipps und verschiedene Lösungen im Test-Vergleich fasst unser Rollo und Jalousien Special zusammen.
TV-Simulatoren erwecken den Anschein von persönlicher Anwesenheit
Den Fernseher laufen zu lassen, obwohl niemand da ist, klingt abwegig - ist es aber nicht. Denn so entsteht der Eindruck die Bewohner wären ganz in der Nähe. Damit der echte Fernseher aber nicht unnötigem Verschleiß ausgesetzt ist, gibt es einen günstigen Trick - TV-Simulator LEDs (z. B. von VisorTech). Sie erzeugen flackerndes Licht ähnlich einem schnell wechselnden Fernsehbild und schalten sich meist automatisch bei Dämmerung ein. Je nach Preisklasse sind 12 oder 24 Lampen verbaut.
Billige TV-Simulatoren gibt es bereits für rund 15 Euro. Allerdings ist bei ihnen meist keine Fernsteuerung möglich, sondern sie geben einfach die Funktionen wieder, die zuvor eingestellt wurden. Trick: Zusammen mit einer per Smartphone steuerbaren WLAN-Steckdose lassen sich auch billige TV-Simulatoren fernsteuerbar machen.
Ebenfalls besonders simpel ist auch die Bedienung der LEDON Guard LED. Sie wird einfach in eine klassische E27-Fassung geschraubt. Ein kleiner Schalter direkt an der LED-Birne ermöglicht die Auswahl zwischen den Szenarien Bad, Schlafzimmer oder Wohnzimmer. Anschließend leuchtet LEDON Guard automatisch zur gewünschten Zeit.
Einziges Manko: Ein- oder Umschalten von unterwegs per Smartphone ist mit diesem äußerst günstigen Basismodell leider nicht möglich. Ausweg: Die LEDON Guard LED in einer Stehlampe betreiben, die in einen fernsteuerbaren WLAN-Zwischenstecker eingesteckt ist.
Einbrecher austricksen: noch mehr Tipps zur Anwesenheitssimulation
Unser Alltag wird geprägt durch ständige Veränderungen: Autos parken oder fahren weg, Gäste klingeln und betreten oder verlassen das Zuhause, Fenster werden geöffnet oder geschlossen. Um also für noch mehr Sicherheit zu sorgen, lohnt es sich zu überlegen, welche Aktivitäten normalerweise die eigene Umgebung prägen. Sind diese identifiziert geht es darum, diese nachzuahmen. Nachfolgend ein paar Ideen im Überblick:
- Fenster automatisch öffnen und schließen: z. B. mit Velux Active von Netatmo.
- Gegensprechanlage mit Videoüberwachung verbinden: z. B. über eine WLAN-Türklingel oder ein elektrisches Schloss. In beiden Fällen erhalten die Bewohner eine Meldung, wenn jemand klingelt und können dann per Smartphone über die smarte Gegensprechanlage mit dem Besucher sprechen oder ihn hereinlassen – ganz so als wären sie selbst zuhause.
- Einen Fensterputzroboter an der Scheibe anbringen: z. B. den Bluetooth Fensterputzroboter PR-127 V4 von Sichler. Er reinigt automatisch die Scheiben von Wintergärten, Gewächshäusern oder sogar Dachschrägen und sorgt nebenbei noch für einen bewohnten Eindruck.
Lesetipps zum Thema Einbruchschutz
Die Top 5 Funkalarmanlagen in der Übersicht
Überwachungskamera-Vergleich: Top-Kameras im Test
WLAN-Steckdosen Test Vergleich
Mehr Trends und News zum Smart Home
Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten.
Wir haben Kooperationen mit verschiedenen Partnern. Unter anderem verdienen wir als Amazon-Partner an qualifizierten Verkäufen.