Was ist Hausautomation?
Bei der Hausautomation werden einzelne Geräte miteinander vernetzt und zentral gesteuert. Als Herzstück des Systems dient dabei meist eine Zentrale, ein Gateway oder ein Hub. Darüber werden eingehende Sprach- oder Appbefehle ausgewertet und in Form elektrischer Signale an die gewünschten Komponenten weitergeleitet. Zusätzlich können Hausautomations-Systeme über Sensoren selbstständig erkennen, wann Handlungsbedarf besteht. Beispielsweise schaltet sich beim Vorbeilaufen eines Bewohners dann die Flurbeleuchtung automatisch ein.
Was ist möglich? Kann ich wirklich alles automatisieren?
Grundsätzlich lassen sich nahezu alle elektrischen Geräte in die Hausautomation einbinden. Die Auswahl im Handel reicht von profanen Alltagsobjekten wie intelligenten Glühbirnen und WLAN-Heizkörperthermostaten, über Kaffeemaschinen, Ventilatoren, Saugrobotern und Waschmaschinen, bis hin zu sprachsteuerbaren Toilettenspülungen.
Herkömmliche Geräte, die bereits im Haushalt vorhanden sind, können oft durch intelligente WLAN-Steckdosen oder SwitchBot Knopfdrücker nachgerüstet werden. Anschließend ist es möglich sie per Timer, App oder, falls vorhanden, Smart Speaker an- und auszuschalten. Das Dimmen von Lampen oder die Auswahl des Lieblingskaffees an einer Maschine mit Funksteckdose ist hingegen nicht möglich, da sowohl SwitchBot als auch Funksteckdose nur die Stromzufuhr bedienen können.
Zum Ausprobieren intelligenter Technik empfehlen wir unser DIY Wochenendprojekt.
Wie funktioniert Hausautomation und welche Arten gibt es?
Vor der Vernetzung des eigenen Zuhauses müssen Einsteiger die Wahl zwischen Stand-Alone-Geräten und systemgebundenen Komponenten treffen. Bei Stand-Alone Geräten, z.B. Stimmungslampen, erfolgt die Kommunikation zwischen Gerät und App meist schnell und unkompliziert per WLAN. Sie sind die ideale Lösung für alle, die Hausautomation günstig ausprobieren möchten. Die Vernetzung sehr vieler Smart Home Geräte über WLAN kann jedoch dessen Geschwindigkeit reduzieren und ein hoher Energieverbrauch entstehen.
Energiesparender sind systemgebundene Geräte, die entweder per Kabel oder mit Hilfe einer Zentrale über spezielle Funkstandards wie ZigBee, DECT ULE oder EnOcean kommunizieren und dadurch das WLAN-Netzwerk entlasten. Sie eignen sich auch zur umfangreichen Vernetzung. Wer sich für die Funk-Variante entscheidet, sollte allerdings bedenken, dass die meisten Geräte auf einen Funkstandard beschränkt sind. Es ist also z.B. nicht ohne Weiteres möglich DECT ULE Thermostate mit ZigBee-Lampen zu kombinieren.
Eine Ausnahme stellen z.B. der Amazon Echo Lautsprecher Echo Plus und bestimmte Varianten der Echo Show Displays dar, in denen ein ZigBee-Hub integriert ist. Sie können sowohl WLAN als auch ZigBee Geräte steuern. Funkbasierte sind störanfälliger als kabelgebundene Geräte, dafür aber günstiger und oft auch selbst installierbar.
Kabelgebundene Systeme erfordern hingegen meist sehr umfassende Baumaßnahmen und sollten in jedem Fall von einem Profi umgesetzt werden. Dieser berät auch bei Denkmalschutzauflagen zum Altbau und kennt die Bauvorschriften für Neubauten.
Wie die Auswahl und Planung der richtigen Lösung gelingt, erläutern wir ausführlich in unserem Ratgeber: Smart Home planen in 5 Schritten.
Was für Steuerungs-Möglichkeiten stehen zur Auswahl?
Zur Steuerung von smarten Geräten gibt es vier Grundoptionen:
- Bedienpannel an der Wand
- Fernbedienung
- App
- Sprachassistent / Smart Speaker
Wir empfehlen die Steuerung per Sprachassistent, da sie z.B. auch vom Sofa oder der Badewanne aus erfolgen kann und somit den größtmöglichen Komfort bietet. Wer sich damit nicht anfreunden kann, sollte darauf achten, dass seine Hausautomation auf einer zentralen App basiert, um nicht ständig zwischen verschiedenen Anwendungen wechseln zu müssen.
Am unpraktischsten und unserer Meinung nach eher nicht zu empfehlen sind Systeme mit feststehendem Bedienpannel oder Fernbedienung. Letztere werden zum Teil bei besonders günstigen Saugrobotern mitgeliefert und sind wenig komfortabel, wie ein Praxistest von uns zeigte. Wie viel Sie mindestens für einen guten Putzhelfer ausgeben sollten, erklären wir im Saugroboter Kosten Check.
Richtig intelligent wird das Zuhause jedoch erst, durch Routinen und Sensor-gesteuerte Abläufe. Während Routinen festgelegte Handlungen umfassen, z.B. zeitgesteuerte Beleuchtung, funktionieren Sensor-basierte Abläufe über Umweltreize. Erkennt ein Wassermelder z.B. ein Leck an der Waschmaschine, wird automatisch eine Pushnachricht an das Smartphone des Besitzers verschickt.
Die Kombination der hier genannten automatischen Abläufe mit der spontanen Steuerungsmöglichkeit auf Zuruf oder per App, sorgt für optimalen Komfort.
Welche Sprachsteuerung ist die beste Wahl bei der Hausautomation?
Wer sich dafür entscheidet sein Zuhause mit einem Sprachassistenten zu steuern hat theoretisch die Wahl zwischen Amazons Alexa, dem Google Assistant, Apples Siri, Microsofts Cortana und Samsungs Bixby. In der Praxis bieten Cortana und Bixby in Deutschland jedoch kaum Smart Home relevante Funktionen. Übrig bleiben also Alexa, Google Assistant und Siri, wobei die Auswahl an Alexa kompatiblen Geräten am größten ist. Amazons Sprachassistentin eignet sich deshalb für alle Android-Nutzer, die sehr viele unterschiedliche Geräte kombinieren möchten und idealerweise über ein Prime Abo verfügen. Ohne Prime ist die Nutzung zwar auch möglich, aber einige praktische Extras entfallen dadurch.
Apple-Fans müssen sich leider mit einer deutlich geringeren Auswahl an Geräten begnügen, denn für die Lizensierung als HomeKit kompatibles Gerät müssen strenge Kriterien erfüllt werden. Dafür passen viele Marken ihre Smart Home Produkte dem edlen Apple-Design an und stechen so optisch aus der Masse der eher günstigen Android-Geräte hervor.
Was kostet Hausautomation?
Bereits für 10 Euro sind Funksteckdosen mit App erhältlich, ab 15 Euro gibt es gute WLAN-Thermostate und Lampen im Handel. Ab 30 Euro sind Smart Speaker (z.B. Echo Flex mit Alexa) bestellbar.
Deutlich teurer wird es bei Geräten mit intelligenter Navigation wie z. B. Putzrobotern. So werden selbst für günstige Saugroboter 150 Euro oder mehr fällig.
Die Hausautomations-Kosten hängen also zum einen davon ab, wie viele Geräte vernetzt werden sollen und zum anderen wie intelligent sie arbeiten. Eine Lampe, die sich nur per App ein und ausschalten lässt ist z.B. deutlich günstiger als ein Thermostat, das auf Zuruf präzise Temperaturänderung vornimmt.
Wie sich Hausautomation günstig umsetzen lässt, zeigt unsere Anleitung für ein 200 Euro Smart Home. Orientierung bei der Zusammenstellung der Geräte liefert außerdem unser Ratgeber: Was brauche ich zum Einstieg?
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