1. Ambient Computing
Googles Vision vom Smart Home ist die Verschmelzung von verschiedenen Technologien zu einer Anwendung, welche sich nutzerindividuell bedienen lässt. Egal, wo sich der Nutzer befindet oder wie er mit einem Gerät interagiert (z. B. mit Sprache, Gesten, Touch). Die Technologien sollen sich dem Menschen und seinen Bedürfnissen anpassen. Diese Nutzererfahrung bezeichnet Google als Ambient Computing.
Wie Google das verwirklichen will? Der IT-Konzern setzt auf neue Mensch-Maschinen-Schnittstellen. Dazu zählen die auf dem Google Hardware Event vorgestellten Pixel Buds, mit denen Nutzer den Google Assistant auch unterwegs nutzen können, ohne das Handy aus der Tasche hervorholen zu müssen. Im Nest Hub Max oder im Pixel 4 ist ein völlig neu entwickelter Radarchip integriert, der Gestensteuerung zulässt. Und schließlich ermöglichen neue KI-Chips, in dem bereits Basisfunktionen integriert sind, dass Sprachanfragen sogar ohne Internetverbindung verarbeitet werden können. Der Sprachassistent Google Assistent muss nicht mehr erst eine Verbindung in die Cloud aufbauen.
2. Mehr Geräte & Nest Rebranding
Mittlerweile hat Google auch die letzten eigenen Smart Home Produkte dem Nest Rebranding unterzogen. Damit wird immer mehr deutlich, wohin der Konzern steuert: dem Aufbau eines eigenen Smart Home Ökosystems. Mit den Nest Thermostaten und Kameras, dem Smart Display Nest Hub Max sowie dem neuen Nest Mini und dem Nest Wifi Mesh System ist die Geräteanzahl zwar noch nicht ganz so groß wie beim Konkurrenten Amazon, jedoch hat Google die Aufholjagd eröffnet.
Diese Entwicklung ist deshalb naheliegend, da es mit der zunehmenden Anzahl an Smart Home Geräten immer schwieriger für Nutzer wird, diese über ein einziges Bedien-Interface zu kontrollieren. Gleichzeitig ist der automatische Datenaustausch über Herstellergrenzen hinweg schwierig umzusetzen, Automationen und Interoperabilität sind so nur schwer möglich. Im eigenen Ökosystem gelingt dies Google viel einfacher.
Google ging es beim diesjährigen Hardware Event vor allem um drei Smart Home Nutzererfahrungen: Audio, Kommunikation und Konnektivität. So erhielt der Smart Speaker Nest Mini einen verbesserten Sound und verfügt durch die Integration mit der Kommunikationslösung Google Duo und den Nest Sicherheitskameras über neue Anwendungsmöglichkeiten. Das Nest Wifi Mesh System soll die häusliche Infrastruktur für die Smart Home Geräte bereitstellen und für eine ausreichende WLAN-Abdeckung sorgen.
3. Offline KI Anwendungen
Neben dem optimierten Sound ist die eigentliche Innovation des Nest Mini ein eigens entwickelter KI-Chip, der es ermöglicht, Sprachbefehle an den Google Assistant lokal auszuführen. Damit wird erstmals die Nutzung eines Sprachassistenten ohne Internetverbindung möglich, eine Anbindung an die Cloud ist damit nicht mehr notwendig. Dies sorgt für geringere Antwort-Latenzen und vor allem für mehr Datenschutz. Denn die Sprachaufzeichnungen bleiben sprichwörtlich im Haus des Nutzers. Größter Vorteil im Hinblick auf die Smart Home Infrastruktur: Die Sprachbedienung von Geräten fällt bei Internetstörungen nicht aus und Google Assistant ist weiterhin für Nutzer erreichbar.
4. Google Assistant wird schlauer – jedoch vorerst nur im Pixel 4
Endlich übernimmt der Google Assistant auch kompliziertere Aufgaben für den Nutzer, die auf kleinen Bildschirmen nur umständlich über die Touch-Bedienung ausgeführt werden können. Beispielsweise kann der Assistant umfangreiche Informationen suchen und mit Kontakten teilen – alles per Sprache und über verschiedene Apps hinweg. Möglich macht das eine tiefe Integration des Google Assistants in Pixel 4. Ob ähnliche Funktionen bald auf dem Google Nest Hub Max verfügbar sind, ist noch offen, wäre aus Nutzersicht aber wünschenswert.
5. Datenschutz
Google hat die Wichtigkeit des Themas Datenschutz erkannt: So häufig und detailliert wie nie zuvor wurde bei den einzelnen Produktpräsentation erwähnt, wie man Privatsphäre und Datensicherheit gewährleisten möchte. Damit will Google der anvisierten Zielgruppe zeigen, wie ernst und verantwortungsvoll man sich dieses Themas annimmt und handelt.
Bereits Mitte des Jahres kündigte Google an, sein Datenschutzzentrum in München ausbauen zu wollen. Hier sollen in Zukunft an die 200 Mitarbeiter die weltweiten Datenschutzinitiativen von Google koordinieren und umsetzen. Ziel ist es, die Datennutzung transparenter für den Nutzer darzustellen und konfigurierbar zu machen.
Eine weitere Neuerung für Nutzer ist, dass sie im Google Nutzerkonto demnächst auch die Datenschutzeinstellungen aller Nest Geräte gebündelt anpassen können. Darüber hinaus hat Google sein Partnerprogramm „works with Nest“ überarbeitet, bei dem Smart Home Geräte von Drittanbietern mit den Nest Produkten interagieren können. Jeder Partner muss sich dort einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen, um Datenschutz auch über Googles Grenzen hinaus zu gewährleisten.
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