Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 – insgesamt weniger Straftaten
Der Blick in die Kriminalstatistik 2021 stimmt zuversichtlich. Schließlich macht sich auch dort der Trend bemerkbar, der sich bereits in der Kriminalstatistik 2020 zeigte: Die Zahl der Kriminaldelikte sinkt kontinuierlich.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl an erfassten und gemeldeten Straftaten weiterhin rückläufig. Zum Vergleich: Während im Jahr 2020 noch 75.023 Wohnungseinbrüche und -versuche registriert wurden, waren es 2021 nur noch 54.236 Fälle. Bei 48,7 Prozent blieb es zudem lediglich bei einem Einbruchsversuch.
Dass es bei etwa der Hälfte von Einbrüchen zu einem vorzeitigen Abbruch kam, ist effektiven Sicherheitsmaßnahmen und guter Aufklärungsarbeit geschuldet. Viele Täter lassen von ihrem Vorhaben ab, wenn sie dabei durch einen Alarm gestört werden oder das Aufhebeln von Türen oder Fenstern aufgrund von Sicherheitskomponenten zu viel Zeit benötigt.
Denn alle Faktoren begünstigten, dass sie auf frischer Tat ertappt werden und sich der Einbruch nicht mehr lohnt.
Einen Grund für die guten Zahlen sehen die Experten außerdem in der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie. Personen würden sich vermehrt zuhause aufhalten. Dadurch mache sich auch eine Verlagerung der Einbruchsziele vom Wohnraum hin zu weniger besuchten Bereichen bemerkbar, wie z. B. Keller oder Waschräume. In der Polizeilichen Kriminalstatistik wird das durch 89.860 gemeldete Fälle deutlich.
Obwohl die Zahlen laut Kriminalstatistik 2021 gesamtheitlich gesunken sind, appelliert Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowohl an Mieter als auch Eigentümer: „Wohnungseinbruchdiebstahl ist und bleibt ein aktuelles Thema. Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist für uns alle von besonderer Bedeutung.“
Trotz reduzierter Kriminaldelikte: So ist das Sicherheitsempfinden der Deutschen
Das Marktforschungsinstitut YouGov hat im Auftrag von ABUS zum zweiten Mal eine Sicherheitsumfrage durchgeführt. Im Herbst 2021 wurden insgesamt 2.130 Personen beispielsweise zu ihrem Sicherheitsgefühl befragt und welche Maßnahmen sie gegen mögliche Einbrüche ergreifen.
Sicherheitsstudie – diese Personen wurden befragt
Die Geschlechteraufteilung war ziemlich ausgeglichen: 1.099 Frauen und 1.031 Männer haben an der Umfrage teilgenommen. Auch bei der Wohnsituation wurde auf eine repräsentative Aufteilung geachtet. 987 der Befragten haben Wohneigentum, 1.143 nicht. 476 Personen wohnen in einem freistehenden Einfamilienhaus, 1.181 in einer Wohnung. Zudem wurde auf die Wohnlage Wert gelegt, da davon das Sicherheitsgefühl abhängig sein kann. 853 der Befragten wohnen in der Stadt, 637 in der Vorstadt, wozu auch der Speckgürtel gezählt wurde. Insgesamt 627 Personen gaben an im ländlichen Raum zu wohnen.
Sicherheitsempfinden und Ängste der Befragten
Deutlich wird, dass die Ängste vor einem Einbruch weiterhin hoch sind, obwohl die Fallzahlen laut Sicherheitsstudie sinken. Der Großteil fühle sich zwar sicher, jeder Dritte der Befragten fühle sich jedoch wenig oder überhaupt nicht sicher. Etwa ein Viertel habe sogar große Angst vor einem Wohnungseinbruch. Die größte Angst bestünde bei den meisten Befragten draußen in der Nacht.
Für ein gutes Sicherheitsgefühl sorge am ehesten eine sichere Wohngegend bzw. sichere Nachbarschaft sowie Beleuchtung. Vier von zehn Personen gab an, dass eine Versicherung, sowie Menschen, Haustiere und Absicherungssysteme, wie beispielsweise Alarmanlagen eine wichtige Rolle für ein positives Sicherheitsgefühl spielen würden.
Hat die Corona-Krise Einfluss auf das Sicherheitsgefühl?
Obwohl durch die Corona-Krise die Kriminalstatistik deutlich verbessert und die Anzahl gemeldeter Wohnungseinbrüche reduziert wurden, blieb das Sicherheitsgefühl der Befragten seit dem Beginn der Pandemie unverändert. Das gaben 72 Prozent der Befragten an. Sicherer fühlen sich nur vier Prozent und 18 Prozent fühlen sich sogar weniger sicher.
Bauen die befragten Personen auf Sicherheitsmaßnahmen?
Auf Sicherheitssysteme setzten laut der Sicherheitsumfrage eher Personen, die auf dem Land oder in der Vorstadt leben. In der Stadt sei dies seltener der Fall. Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch im Vergleich zwischen Personen mit und ohne Wohneigentum.
Tür- und Fenstersicherungen werden eher von Wohneigentumsbesitzern verbaut als von beispielsweise Mietern. Das Sicherheitsgefühl sei zudem in Wohnungen größer als bei Befragten, die in einem Haus leben. Deshalb setzen auch mehr Hausbesitzer auf Überwachungskameras oder andere Sicherheitskomponenten.
Sind Befragten Zuschüsse für Sicherheitskomponenten bekannt?
Überraschend ist, dass nur sehr wenig Personen wissen, dass die Anschaffung von Einbruchschutzmaßnahmen und der Einbau durch eine Fachkraft finanziell gefördert wird. Nur 10 Prozent gaben an, darüber Bescheid zu wissen, 69 Prozent verneinten zu wissen, dass sie solche Zuschüsse erwarten können und nur zwei Prozent sagten, solche Förderungen bereits in Anspruch genommen zu haben.
Was sind die möglichen Ängste nach einem Einbruch?
Im Vergleich zwischen der Umfrage von 2020 und 2021 ist die Gewichtung von möglichen Schäden nach einem Einbruch fast identisch geblieben.
Denn die Befragten gaben an: Am größten sei die befürchtete seelische Belastung nach einem Einbruch. 2021 waren es insgesamt 49 Prozent. Im Vorjahr sagten das insgesamt sogar 52 Prozent von ihnen.
Erst danach rangieren Faktoren wie materieller Schaden (15 Prozent 2020, 16 Prozent 2021), Verlust von Wohnqualität (14 Prozent 2020, 14 Prozent 2021), Verlust von Gegenständen mit emotionalem Wert (13 Prozent 2020, 15 Prozent 2021) und keine Angabe konnten 6 Prozent 2020 und 7 Prozent 2021 machen.
Tipps zur Erhöhung der Sicherheit: Alarmanlage, Fenstersicherung & Co.
Der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von ABUS, Michael Bräuer, sieht den Grund der niedrigen Wohnungs- und Hauseinbrüche in der Corona-Pandemie. Zahlreiche Personen seien beispielsweise im Homeoffice gewesen, sodass Wohnräume seltener leer und unbewacht gewesen waren.
Er betont allerdings, dass sich der Fokus stattessen auf Keller, Dachböden oder Waschräume verschoben hätte. Seine Schlussfolgerung: „Die Kriminalität sucht sich ihren Weg.“ Durch die erhöhte Anwesenheit vieler Nutzer sei beispielsweise der Enkeltrick vermehrt verübt worden.
Klar ist: Trotz fallender Zahlen an Kriminaldelikten sollten Bewohner weiterhin auf einbruchshemmende Sicherheitsmaßnahmen setzen. Wir geben einige wichtige Tipps.
Haus richtig absichern: Viele Täter gelangen über Fenster und Terrassentür in die Wohnung oder in Häuser. Wichtig ist es deshalb, viel Wert auf Sicherungen zu legen, die das Aufhebeln erschweren. Das kann beispielsweise eine abschließbare Fenstersicherung sein sowie eine Scharniersicherung, weil Täter Fenster von allen Seiten versuchen zu öffnen.
Auch die Haustürsicherung ist ein wichtiger Aspekt. Durch einen digitalen Türspion sehen Nutzer auch vor dem Öffnen der Tür, wer sich am Eingang befindet. Das richtige Schloss verhindert, dass Einbrecher ein leichtes Spiel haben und dieses nur schwer knacken können. Eine klassische Türkette erschwert Kriminellen einen ungewollten Zutritt in die Wohnung oder das Haus.
Keller und Waschküche: Gerade Keller oder Waschküchen sind nur selten besuchte Orte von Bewohnern. Das macht sie vermehrt zum Ziel von Einbrechern. In Kellern lagern viele Personen beispielsweise teures Werkzeug oder hochwertige Fahrräder sowie E-Bikes. Zum Rundumschutz zählt deshalb die richtige Absicherung der Kellertür. Fenster können ebenfalls durch Verriegelungen einbruchssicher gemacht oder mit einem Gitter geschützt werden, sodass keine Einstiegsmöglichkeiten bestehen.
Garage sichern: Ein hochpreisiger Gasgrill, Hobby-Utensilien, wie beispielsweise E-Bikes oder Werkzeug sind beliebte Besitztümer, die in der Garage untergebracht werden. Für Einbrecher haben Garagen den Vorteil, dass jene oft unbeobachtet sind und daher ebenfalls ein immer beliebteres Ziel darstellen.
Die Sicherung der Garage ist daher maßgeblich, um kein Opfer von Kriminellen zu werden. Hilfreich ist z. B. die Installation von einer Überwachungskamera. Zudem sollte z. B. wertvolle Zweiräder an einem fest verschraubten Wand- oder Bodenanker abgeschlossen werden.
Gartenhaus schützen: Verfügen Wohnanlagen über Gärten, stellen diese ebenfalls eine Möglichkeit für Einbrecher dar, um in Wohnungen zu gelangen. Vermeintlich unbeobachtet, werden zudem Gartenhäuser zum Ziel von Dieben. Ähnlich, wie bei der Garage gilt, dass dort befindliche Gegenstände gut abgeschlossen und Sicherheitskomponenten an Türen und Fenstern verbaut werden sollten.
Fördermöglichkeiten: Wer sich als Eigentümer oder Mieter Sicherheitstechnik durch Fachkräfte einbauen lässt, kann durch einen Zuschuss von der KfW profitieren. Die Bankengruppe übernimmt bis zu 20 Prozent. Das lohnt sich nicht nur finanziell, sondern auch in Sachen Sicherheit. Die Kriminalstatistik 2021 zeigt, dass solche Komponenten effektiv gegen Einbrecher sind.
Bewohner verhindern damit nicht nur den Verlust von Objekten, sondern zudem auch psychischen Schaden. Schließlich ist das Eindringen in den privaten Raum schockierend und die eigenen vier Wände können nach solchen Ereignissen mit Angst und Traumata behaftet sein. Das kann auch dann der Fall sein, wenn Bewohner beim Einbruch selbst nicht anwesend waren, sondern die Wohnung durchwühlt vorfanden.
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