Expertenbeitrag von Tanja Loitz, co2online gGmbH Mehr Klimaschutz durch eine Smart Home Heizung

Smart-Home-Systeme steigern nicht nur Sicherheit und Komfort. Auch mehr Energieeffizienz und Klimaschutz sind damit möglich. Das lässt nicht nur die Herzen von Klimaschützern wie die Experten von co2online höher schlagen. Denn durch dauerhaft niedrigere Energiekosten macht sich die Smart-Home-Investition schneller bezahlt. Deshalb sollten die Heizung und Monitoring immer mitgedacht werden, meint Tanja Loitz von co2online.

Smart Home Expertin Tanja Loitz von co2online

Was ist smartes Heizen überhaupt?

Den meisten Verbrauchern geht es bei einem Smart Home vor allem um Sicherheit und Komfort, wie Umfragen zeigen. Ganz ähnlich ist es beim Sanieren von Häusern: Viele Eigenheimbesitzer wollen ihr Bad modernisieren oder etwas für mehr Barrierefreiheit tun – und vergessen, gleichzeitig für mehr Energieeffizienz zu sorgen. Dabei können die Kosten fürs Sanieren durch die eingesparten Energiekosten oft innerhalb weniger Jahre ausgeglichen werden.

Smart-Home-Elemente zur smarten Heizungssteuerung können sich schnell bezahlt machen – indem sie zum Beispiel das erledigen, was Verbraucher häufig vergessen:

  • bei Abwesenheit und offenen Fenstern/Türen die Heizkörper herunter regeln
  • bei zu lange geöffneten Fenstern/Türen warnen

Wie groß ist das Sparpotenzial durch smartes Heizen?

Allein dadurch lassen sich in einer Wohnung im Schnitt 160 Euro pro Jahr sparen und 600 kg CO2 vermeiden, in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus sogar 300 Euro und rund 1.000 kg CO2. Dazu kommt ein deutliches Plus beim Komfort. Denn smarte Heizungsthermostate müssen nicht mühsam einzeln herunter geregelt werden: So genügt ein Knopfdruck oder eine App, die das Verlassen der Wohnung automatisch erkennt. Auch praktisch: das Anpassen der Wunschtemperatur von unterwegs, falls die Bewohner früher oder später als geplant nach Hause kommen, ebenfalls manuell oder automatisch. Wie groß das individuelle Sparpotenzial beim Heizen ist, zeigen Online-Rechner wie der „HeizCheck“.

Wie groß ist das Sparpotenzial durch smartes Heizen?

Was ist besonders smartes Heizen?

Doch eine smarte Heizungssteuerung kann noch viel mehr – beispielsweise indem sie für einen besseren Überblick sorgt:

  • bei ungewöhnlich hohem Verbrauch warnen
  • bei trägen Heizsystemen wie Flächen- oder Fußbodenheizungen Wetterprognosen nutzen

Das Kontrollieren des Energieverbrauchs kann mit Smart-Home-Elementen ein ganz neues Level erreichen. Denn bisher gibt es im schlimmsten Fall nur eine Kontrolle pro Jahr, nämlich sobald eine Rechnung eintrifft. Wird dann eine hohe Nachzahlung fällig, ist der Frust groß. Mit smarten Helfern wie Gas-Smart-Metern oder Wärmemengenzählern ist eine Kontrolle dagegen jederzeit möglich. So lässt sich ein steigender Energieverbrauch wesentlich schneller erkennen und beheben. Außerdem sorgt ein solches Monitoring dauerhaft für Transparenz beim Energieverbrauch, erleichtert die Analyse (regelmäßig und vor/nach einer Sanierung) und ermöglicht kontinuierliches Optimieren.

Wetterprognosen können vor allem bei trägen Heizsystemen für mehr Energieeffizienz sorgen. Denn Flächen- oder Fußbodenheizungen reagieren wesentlich langsamer als einfache Heizkörper. So kann es passieren, dass eine Fußbodenheizung einen Raum noch aufheizt, obwohl die Wunschtemperatur durch viel Sonne oder höhere Außentemperaturen schon erreicht ist. Bei einer smarten Heizungssteuerung werden träge Heizsysteme dank Wetterprognose schon früher auf steigende oder sinkende Temperaturen eingestellt – und das genau rechtzeitig und voll automatisch.

Möglich ist mit einer smarten Anbindung auch das automatische Überwachen der Heizanlage. So wird ein Wartungsdienst benachrichtigt, wenn Probleme auftreten oder es Potenzial fürs Optimieren gibt. Per Fernwartung lässt sich dann feststellen, was online oder vor Ort getan werden kann.

Heizenergieverbrauch kontrollieren: zum Beispiel mit dem kostenlosen Energiesparkonto

Was sind die Unterschiede beim smarten Heizen für Mieter und Eigentümer sowie Neubau und Altbau?

Auch Mieter können smart heizen. Denn viele Smart-Home-Systeme können einfach installiert und beim Umzug mitgenommen werden: von einzelnen smarten Thermostaten bis zum Komplettpaket mit verschiedenen Sensoren und Heizungssteuerung per App. Für Eigentümer gibt es einige zusätzliche Möglichkeiten. Denn sie können zum Beispiel beim Sanieren oder im Neubau Sensoren einbauen oder Kabel verlegen – und sie haben Zugriff auf die komplette Heizanlage, also auch auf Heizkessel und dessen Steuerung. So lässt sich auch eine automatische Fernwartung und Optimierung einrichten.

Bei Neubau und Altbau gibt es ebenfalls Unterschiede. Aber grundsätzlich können beide zu einem Smart Home werden. Wer einen Neubau plant, sollte eine smarte Heizung von Anfang an mitdenken. Am besten mit Hilfe eines unabhängigen Energieberaters, der sich mit Smart-Home-Systemen auskennt. Wird ein Altbau umfangreich saniert, sollte ein solcher Energieberater ebenfalls eingebunden werden.

Welche Fördermittel gibt es für smartes Heizen?

Auch für die smarte Heizungssteuerung gilt: Am besten mit anderen Projekten kombinieren. Denn so lassen sich Fördermittel nutzen, vor allem für Eigentümer und Altbauten. Dafür kommen verschiedene Förderprogramme in Frage:

  • Heizung optimieren (BAFA)
  • energieeffizient sanieren (KfW)
  • Energieberatung (KfW und BAFA)

Wer seine Heizung optimieren lässt, kann auch Fördermittel für smartes Heizen beantragen. 30 Prozent Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es für eine neue Heizungspumpe und einen hydraulischen Abgleich – und für smarte Elemente wie „separate Mess-, Regelungs-, Steuerungstechnik und Benutzerinterfaces“.

Wird energieeffizient saniert, gibt es einen Zuschuss oder Kredit von der KfW – auch für smartes Heizen. Beispielsweise wenn eine alte Heizung durch eine neue ersetzt, eine Lüftung eingebaut wird oder Fenster und Türen erneuert werden. Smart-Home-Systeme für Sicherheit sind ebenfalls förderfähig.

Fördermittel gibt es auch für Energieberatung. Wer einen Neubau oder eine Sanierung plant, sollte die nutzen – und auch Eigentümer, die sich ausführlich zum smarten Heizen beraten lassen möchten. Beim Finden passender Fördermittel hilft beispielsweise der „FördermittelCheck“ von co2online, die Suche nach Experten wie Energieberatern erleichtert das Branchenbuch „Rat und Tat“.

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Tanja Loitz ist Geschäftsführerin der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft, die Verbraucher online zu Klimaschutz und Energieeffizienz berät. Die studierte Politologin und Journalistin nimmt dabei die Perspektive der Nutzer ein. Wie müssen Informationen, Produkte und Dienstleistungen gestaltet sein, damit sie den Einzelnen motivieren, selber aktiv zu werden? Dabei setzt sie mit den Angeboten von co2online auf das Messen von tatsächlichen Energieverbräuchen, auf Feedback-Möglichkeiten und den regelmäßigen Dialog mit Verbrauchern.

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